Pangäa

Dienstag, 16. Januar 2007

Epilog

"Wenn man mich heute fragt, wie ich die Ereignisse von damals sehe, dann muss ich sagen, dass ich mir nicht sicher bin, was ich davon halten soll. Es hat viele Gewinne als auch zahlreiche Verluste gegeben. Eine verlorengeglaubte Welt wurde wieder neu geschaffen, auch wenn diese sich im Laufe der folgenden Jahre erst neu aufbauen musste und ihr Denken der Übermächtigkeit drastisch ändern musste. Wir haben viel neues Wissen erlangt über das Universum und seinen Aufbau, sowie über das Wirkungsgefüge in ganz Nehemiah.
Das mysteriöse Wesen namens Ya ist noch immer ein Rätsel für uns. War es Gott? Oder bloß ein Gott? Kann man Gott vielleicht garnicht als nur eine Entität sehen oder anders gefragt, sind wir überhaupt fähig, Gott zu verstehen? Falls es nicht Gott war, was war es dann? Eine uns unbekannte, außerirdische Lebensform im Astralfluss? Es ist uns noch unbekannt, doch wir werden es vielleicht herausfinden in Zukunft.
Auf jedenfall müssen wir jetzt in eine strahlende und friedliche Zukunft für uns alle Blicken. Die Schandtaten, ja, fast schon Verbrechen die mein Volk begangen hat, dürfen sich nie wieder wiederholen. Ya hat es, auf uns unbekannte Weise, doch wir vermuten durch das in ihm gespeicherte Wissen im Astralfluss, geschafft, viele Fehler von uns wieder gut zu machen. Die 5 Planeten des Pangäa-Ringes existieren wieder, so, als hätten wir sie niemals vernichtet. Die Bewohner scheinen sich auch an keine dieser Ereignisse zu erinnern und leben munter ihr Leben weiter. Die von uns ausgelöschten Leben existieren wieder und uns ist unklar wieso, aber die Elohimseelen die dadurch befreit wurden sind noch immer in den Körpern der Elohim. Ich kann hier nur von der Macht Gottes sprechen aus Mangel an einem besseren Begriff.
Das Sephiroth wurde komplett vernichtet und zerstörte viele unserer Raumschiffe sowie eine Kolonie. Zum Glück blieb die Neuerstellung unserer Welt aufrecht und wir können in eine muntere Zukunft blicken.
Dies hoffte auch Beneloh, dem ich, falls er dies hier einmal lesen sollte, hier danken möchte, dass er uns nicht allzu böse ist wegen unseren Taten. Ich traf ihn zufällig eines Tages auf seinem Eridu und war verwirrt ob seiner Anwesenheit, er meinte bloß, dass Ya ihnen (ihm und Zohar) ein Geschenk gegeben habe. Ich kann nur vermuten, dass es sich um eine Art Befreiung auf Zeit vom Zohar handelt, um das Leben weiterzuleben, das man vorher hatte. Ob Zohar, das junge Mädchen im Zohar, diese Fähigkeit auch hat, ist mir zu diesem Zeitpunkt unbekannt.
Was genau nach der Zerstörung des Sephiroth passierte kenne ich nur aus Berichten von Dritten aufgrund meiner unrühmlichen Abwesenheit. Die Nachricht über die Zerstörung des Sephiroths durch Enlil verbreitete sich wie ein Lauffeuer in den Reihen der kriegsbereiten Elohim, die daraufhin resigniert und enttäuscht aufgaben. Die anderen Rassen waren ohnehin kriegsmüde und nicht bereit noch weiterzukämpfen und gaben ihren Großangriff, angezettelt vom Anthropomorph Realität, auf, bevor er noch angefangen hatte.
Nicht nur mir, sondern auch Amelia wurde ein Wunder von Ya zuteil. Offenbar schätzt Ya Einsatz für eine gute Sache und ist nicht zimperlich bei der Wiederherstellung von Ausgangzuständen. Das hätte Enlil wohl gefreut zu hören, wenn er nicht tot geblieben wäre und jetzt in einem mir unbekannten Körper ein neues Leben anfangen wird. Ich hoffe für ihn, dass es erfüllter wird, als sein Letztes.
Zum Abschluss möchte ich noch mit Folgenden Worten verbleiben:
Versucht nicht eure Vergangenheit zu ändern, sondern eure Zukunft bestmöglich zu gestalten. Wir werden das nun auch.

Lebt in Frieden, Enki."

Schlussstrich (2)

„Die haben da nichts zu sagen“ antwortete Enlil auf Amelias Frage nach Schicksals Meinung zu den Vorfällen.
„Seltsam. Aber gut. Das heißt, wir können bald auf Eridu fliegen, wenn mir nicht mehr so schwindlig ist?“
„Ja, es braucht allerdings noch etwas Zeit“
„Wieso das?“ fragte Amelia und stand dabei unsicher auf, fand jedoch rasch ihr Gleichgewicht. Wiedergeboren zu werden war wohl doch nicht so einfach für einen Körper, als Amelia dies angenommen hatte.
„Wir müssen noch Einiges vorbereiten“ antwortete ihr Enlil knapp, als er seine Tochter unterstützen wollte, diese jedoch dankend ablehnte. Resigniert setzte sich Enlil erneut hin.
Amelia ging, ihre Beine testend, einige Schritte und kam nach einer vollen Runde durch das Zimmer, bei dem sie auch aus dem Fenster sah und die kühle Schwärze des Weltalls betrachtete, am Schreibtisch ihres Vaters an. Sie wollte eigentlich nur einen flüchtigen Blick darauf werfen, doch ein Dokument mit Worten wie „Säuberungsplan“ und „Opfer“ erhaschte ihre Aufmerksamkeit.
„Was ist das hier?“ fragte sie schließlich ihren Vater, als sie das Dokument vom Tisch aufhebte und ihm entgegenhielt, „Befinden wir uns im Krieg?!“
„Um ehrlich zu sein ja. Es ist nun mal nötig für Eridu.“
„Nötig für Eridu? Willst du unseren Planeten gefährden? Was ist, wenn jemand wieder ein Schwarzes Loch dort erzeugt? Ist das dann gut für Eridu?“
„Nein natürlich nicht“ sagte Enlil, „aber unsere Seelen sind in anderen Lebewesen gefangen und irgendwie müssen wir sie ja wieder zurückbekommen. Das ist aber nichts, was dich etwas angehen sollte, Liebling“
„Pah, tu nicht so, als würde ich nichts verstehen können. Unsere Seelen sind also gefangen? Was meinst du damit? Ich fühle mich nirgendwo gefangen und du siehst mir auch nicht danach aus. Wer oder was hält unsere Seelen gefangen?“
„Amelia...“
„Keine Ausflüchte Vater, antworte mir einfach mit der Wahrheit!“
„Gut, wie du willst! Es geht nicht um uns, sondern um die Elohim die noch ohne Seelen regungslos auf Eridu verharren. Sie sind noch nicht Wiedergeboren worden, also...erzwingen wir dies“
Amelia zählte geistig 1 und 1 zusammen und kam zu einem für sie furchtbaren Schluß, als sie das Dokument schließlich geschockt fallen ließ.
„Wir töten andere Lebewesen, um die Seelen der anderen Elohim zu befreien?!“ sagte sie schockiert.
„Ja...“ antwortete Enlil peinlich berührt.
„Bin ich etwa auch so entstanden? Jemand musste sterben, damit ich leben kann?!“ fragte sie entsetzt.
„Nein!“ sagte Enlil etwas lauter, „es warst DU, Enki hat DICH zurückgeholt!“
„Aha, also hat Onkel Enki MICH umgebracht in einem früheren Leben, das soll mich jetzt beruhigen oder was?!“
„Du verstehst das falsch!“
„Ach wirklich?! Ihr tötet einfach in Präzisionsarbeit lauter Lebewesen, reißt damit ihre Angehörigen in ein tiefes seelisches Loch, nur damit Eridu wieder auferstehen kann?“
„Die Angehörigen merken davon nichts weil...ach vergiss es!“
„Nein, wieso merken sie nichts?! Bringt ihr die etwa auch um und alle, die die Person kannten?“
„Wenn du es genau wissen willst, bringen wir alle um! Solange, bis die Elohim wieder komplett sind!“
„Bist du wahnsinnig?! Ihr bringt Milliarden von Außerirdischen um, nur damit ein paar wenige Elohim wieder auferstehen können?!“ schrie Amelia mit heiserer und unsicherer Stimme. Sie konnte nicht glauben, was ihr Vater ihr erzählte.
„Achte auf dein vorlautes Mundwerk, junge Dame! Ich tue das alles nur für uns, für unser Volk! Diese paar Opfer müssen halt sein!“
„Du nennst Milliarden von Leben ein paar Opfer?!“
„Im Krieg spielen zahlen keine Rolle, sondern nur Resultate.“
„Ich glaube mir wird gleich schlecht“ sagte Amelia und stütze sich unsicher auf Enlils Schreibtisch ab, als dieser mit panischen Blick in den Augen aufstand und seine Waffe zog.
„Was zum Teufel?!“ rief er aufgeregt und richtete die Waffe etwas an Amelia vorbei, die ihren Kopf nach hinten drehte und sich dann erschrocken am Schreibtisch festklammerte, als sie eine hell erleuchtete Gestalt mit glühenden roten Augen sah.
„Was bist du und wie bist du hier reingekommen?!“ brüllte Enlil das Ding an.
Ya starrte Enlil kurz an und richtete seinen Blick danach auf Amelia.
Enlil, ergriffen von Panik ob des Verlustes der Kontrolle der Situation und des Streitgespräches mit seiner Tochter, feuerte zwei Schüsse auf Ya ab, die glatt hindurchgingen.
Unterdessen starrte Amelia in die Augen von Ya und konnte nicht fassen, was sie darin sah.
Die Wahrheit.
„Vater...“ stammelte sie.
„Geh weg von dem Ding!“ rief Enlil, „Du wirst mir meine Tochter nicht wegnehmen!“
„Vater!“ sagte Amelia mit kräftigerer Stimme.
„Ja?!“
„Du hast die Pangäa-Planeten zerstört für Eridu?!“
„Ja!“
„Und du bist dir nicht bewusst, was du damit getan hast?“
„Was soll ich schon damit getan haben! Eridu und dich habe ich wieder damit zurückgeholt! Schicksal hatte kein Recht, mir dich wegzunehmen!“
„Ich ich ich, geht hier alles nur um mich?! Ich dachte es geht um Eridu!“
„Das natürlich auch!“
„Auch, aber! Ich verstehe schon. Mein egoistischer Vater hat einfach einmal Millionen Leben ausgelöscht, nur damit er seine verlorene Tochter wiedersehen kann. Aber tut mir leid Vater, ich war schon vorher längst verloren.“
„Ich konnte doch nichts dafür! Ich musste militärische Aufgaben erledigen! Ich wollte ja bei dir sein!“
„Ich weiß“ antwortete Amelia, „und ich nehme es dir auch nicht krumm, niemand ist perfekt. Du hattest keine Wahl und ich sehe das ein und ich war schon längst drüber hinweg. Solche Dinge passieren einfach nun mal. Aber du hattest kein Recht, Gott in dieser Art und Weise gegenüberzutreten, nur wegen mir. Nur, weil DU nicht über unsere Vergangenheit hinwegkommst, die du sowieso nicht ändern kannst und einfach nur akzeptieren musst und das Beste daraus machen. Doch du hast genau das Schlimmste daraus gemacht, indem du krampfhaft versucht hast, alles wieder auszubessern.“
„Gott! Was interessiert mich Gott!“ rief Enlil, auf Ya zielend.
„Du hast Gott verwundet mit deinem irrsinnigen Plan. GOTT! Du hast den Allmächtigen verwundet, nur wegen mir...du tötest Milliarden Leben nur wegen mir...an meinen Händen klebt so viel Blut...und du willst mir hier einreden, dass war alles nur für mich. Ich werde Alpträume bis in alle Ewigkeiten haben, dank dir!“
Enlil liefen einige Schweißperlen über die Stirn, als ihn die Situation immer mehr überforderte. Seine Hände begangen langsam zu zittern, dennoch versuchte er zielstrebig die Waffe auf Ya gerichtet zu halten.
„Es gibt keinen Gott, sonst hätten wir ihn schon längst gefunden“ antwortete er Amelia schließlich.
„Vater! Gott ist allmächtig, überall gleichzeitig und weiß alles, was irgendjemand mal irgendwo gemacht hat. Er ist in einer höheren Dimension, unfassbar für Elohim und unbeschreibbar, er ist das pure Sein, das pure Leben, er IST einfach. Kommt dir das nicht bekannt vor?“
„Ja, religiöse Lügen!“
„Nein Vater! Der Astralfluss. Du hast ihn so sehr verwundet, dass es diesen Vertretet hier erschaffen hat“ sagte Amelia und deutete dabei auf Ya, „Hier, wenn du so willst, steht Gott direkt vor dir und du bedrohst ihn mit einer Waffe?! Du bist vollkommen übergeschnappt!“
„Dieses Ding ist nicht Gott!“ rief Enlil wütend.
„Und du bist nicht mehr mein Vater, den ich mal kannte. Du hast soviel Scham, Schuld und Sühne auf mich geladen mit deinen Aktionen...du hättest das alles nicht tun dürfen. Es muss hier und jetzt aufhören Vater, hier und jetzt“
Amelia griff rasch zur Waffe auf dem Schreibtisch und nahm sie auf, sie fest in der Hand haltend und überlegend.
„Hier und jetzt“ sagte sie noch einmal.
„Was soll das?! Willst du mich jetzt erschießen?! Meine eigene Tochter, nur, weil ein Außerirdischer dir einredet, er sei Gott?!“
Amelia blickte zu Boden und atmete ruhiger als noch vor einigen Momente. Sie sammelte sich innerlich und konzentrierte sich auf all das, was sie gerade erfahren hatte. Dann traf sie einen Entschluss.
„Du hättest mich niemals ins Leben zurückholen sollen. Nicht für diesen Preis.“ sagte sie, als sie die Waffe hob und abdrückte.
Entsetzt und vom Schock getroffen blickte Enlil auf Amelia und versuchte den Schmerz zu unterdrücken, den er jetzt gerade spürte. Er sah seine Tochter kurz zufrieden und erlöst lächeln, als diese zur Seite hin umkippte und Blut aus ihrem Kopf schoss.
Amelia hatte sich selbst erschossen.
Enlil ließ seine Waffe fallen und sank auf die Knie, unfähig nun noch etwas zu fühlen. Er fühlte sich komplett leer und ausgelaugt, als hätte ihm etwas die Seele herausgerissen. Das Blut seiner Tochter verbreitete sich rasch im Zimmer und erreichte schließlich Enlil, der daraufhin für einige Momente regungslos in der Blutlache sitzen blieb. Die ganze Zeit über stand Ya einfach nur da und blickte Enlil an.
Schließlich blickte Enlil auf und sah Ya in die Augen.
Er nahm die Waffe vom Boden auf und ging fast wie in Trance aus dem Raum, mit jedem Schritt einen blutigen Abdruck seiner Schuhe hinterlassend.
Nach wenigen Minuten erreichte er die Kommandobrücke des Sephiroth woraufhin entsetzte Elohim anstarrten.
Jemand erkundigte sich nach Enlils Wohlbefinden und woher das ganze Blut käme, doch Enlil nahm überhaupt nichts mehr war. Er fühlte sich leer und unteilnahmslos an seiner Umwelt. Ihm war nun alles egal und nur noch eines wichtig.
Er schritt zur Kontrolleinheit und aktivierte einige System, als ein Elohim dies merkte und mit raschen Schritten auf Enlil zuschritt.
„Was machst du da, Enlil, bist du wahnsinni...?!“ brachte er hervor, bevor Enlil rasch seine Waffe hob und den Elohim erschoss. Die anderen hielten daraufhin einen gebührend Respektabstand von ihm.
Als alles fertig eingegeben war, aktivierte er die Änderungen und fühlte sich erleichtert und zum ersten Mal in seinem Leben, seit der Zerstörung von Eridu, wieder wie ein Elohim.
Die 5 Hyperthalions sprengten kurze Zeit daraufhin ihre AF-Ringe ab und nahmen ihre Originalarbeit wieder auf: die der Zerstörung.
Riesige Energiemengen an Astralflussenergie trafen die Hyperthalions, die sich daraufhin aufluden und kurze Zeit daraufhin 5 konzentrierte Höllenstrahlen auf die Antimateriekugel abfeuerte.
Wie Asche zu Asche und Staub zu Staub explodierte die Antimateriekugel in einem riesigen Knall und riss das Sephiroth samt allen Raumschiffen der Elohim im Umkreis von 2 Lichtjahren in den Tod. Ein einziger Planet wurde dabei auch zerstört, die Elohimkolonie Tri'Pal.
Einzig und allein Ya blieb nach der Zerstörung übrig, frei im Raum schwebend, kurz blinzelnd und sich dann auf den Weg machend, um die restlichen Reperaturen in Virgo zu unternehmen.

Mittwoch, 10. Januar 2007

To break or not to break

Die Glaskugel

Physik sah sich erneut die Glaskugel von Schicksal an.
Er hatte diese mittlerweile nun schon 5 mal umrundet und die Brüche in ihr mehrmals begutachtet, während er dabei von Schicksal misstrauisch beäugt wurde. Seine ohnehin schon erhebliche Nervosität wurde dadurch nicht gerade gemindert, eher das Gegenteil hiervon.
Schicksal erwartete sich einige Antworten.
Wieso konnte ein sterbliches Wesen die Glaskugel leicht beschädigen, wie könnte man das reparieren und vor allem, wie hinderte man Lebewesen in Zukunft an so einer Tat?
Physiks derzeitige Antworten würden Schicksal wohl nicht zufrieden stellen: Weiß nicht, keine Ahnung und „Alle umbringen?“.
Es nutzte nichts, auch nach erneutem Ansehen der Bruchstellen. Physik hatte absolut keine Ahnung was nun zu tun sei und sagte dies vorsichtig Schicksal, der ihn daraufhin anbrüllte, er solle sich doch verziehen, wenn er unnütz sei, und einen nützlicheren Anthropomorphen herholen, der ihm helfen könne.
Als Physik außer Reichweite war, erschien Realität vor Schicksals Glaskugel und sagte „Das war aber harsch von dir“.
„Ist das verwunderlich?!“ entfuhr es Schicksal und deutete dabei auf die brüchigen Stellen seines Heimes, „Da sieh doch! Und keiner kann mir helfen dabei!“.
„Wir werden schon noch eine Lösung finden.“ versuchte Realität ihn zu beruhigen, doch ihrer Erfahrung nach bewirkte dieser Satz rein gar nichts.
„Sag mir mal lieber eine Lösung, wie wir das Absinken der Universa stoppen können! Diese Elohim verbrauchen immer mehr Astralfluss und keiner kann uns garantieren, dass sie damit aufhören werden oder es ungeahnte Nebenwirkungen haben wird“
„Ich habe mir die Freiheit genommen und mithilfe der Götter in Virgo einige Völker kontaktiert, mobilisiert und das Endergebnis wird bald auf das Sephiroth treffen. Eine gigantische Streitmacht, die hoffentlich stark genug ist, das Militär der Elohim auszuschalten und das Sephiroth zu zerstören. Die Heimatwelt der Elohim würde verschwinden und die gesamte Astralenergie wieder zurückfließen. Hoffen wir.“
„Aha, sehr gut. Und Isaiah?“
„Das schieben wir dann einfach wieder rauf“ antwortete ihm Realität.
„Wie groß ist die reale Chance dieser Streitmacht?“ wollte Schicksal wissen.
„Je nachdem, wie viele Elohim noch wiederbelebt werden und wie viele Soldaten die Elohim somit zur Verfügung haben, zwischen 13-40%“.
„Bitte?! Nur 13-40%?!“ tobte Schicksal vorsichtig, um nicht gegen die Glaskugel zu stoßen und sie eventuell vollends zu brechen.
„Ja, leider nur. Wir müssen auf Glück hoffen oder unerwartete Fehler der Elohim. Zum Beispiel fallen immer mehr Raumschiffe der Elohim ganz von selbst aus.“
Schicksal sah Realität einen kurzen Moment verwirrt an.
„Ausfallen? Was meinst du damit?“
„Sie zerstören sich selbst oder steuern in Sonnen, in denen sie verdampfen. Wir wissen nicht, wieso sie dies tun, doch zumindest könnte es uns von Vorteil sein. Vor allem der intergalaktischen Streitmacht, die sich gegen die Elohim stellen wird.“
„Wenn ich jetzt verlange, dass ihr rausfindet, was diese kollektiven Selbstmorde auslöst und euch dann sage, dass ihr genau dies verstärken wollt, dann wirst du antworten...?“
„Wir haben keine Ahnung was es auslöst und ich sehe wenig Chancen darauf, dass wir es herausfinden. Sonst hätten wir es bereits längst in Erfahrung gebracht, glaub mir. Das Einzige, was wir wissen, ist, dass kurz zuvor die Konzentration und Dichte des Astralflusses enorm erhöht wird in dem Gebiet, wo sich wenige Moment später ein Raumschiff der Elohim verabschiedet.“
„Hm, eine Erhöhung der Astralflusskonzentration sagst du? Hm...“ grübelte Schicksal.
„Sagt dir das etwas?“ fragte Realität nach.
„Möglicherweise. Es wäre denkbar, dass es so handeln würde. Obwohl es noch nie irgendwo eingegriffen hat, aber das sind außergewöhnliche Umstände...“
„Wovon redest du, Schicksal?“
„Von etwas, dass, wenn es wirklich so sein sollte, noch früh genug bekannt werden wird. Kein Grund zur Panik.“
Realität hob müßig eine Augenbraue, da ihr als Realität Geheimniskrämerei ordentlich auf den Nerv ging.
„Na dann“ antwortete sie lapidar.
„Wenn ihr die intergalaktische Streitmacht noch irgendwie verstärken könnt oder ihnen auf irgendeine Art und Weise helfen könnt, tut dies. Und bring mir verdammt noch mal jemanden, der meine Glaskugel reparieren kann! Ich hocke nicht gerne in einem splittrigen Gebilde und mache mir Sorgen, wie stabil es wirklich ist!“
„Ich werde mein Bestes tun“ sagte Realität und löste sich stilecht in einer kleinen Wolke auf.
„Hm“ grübelte Schicksal vor sich hin, „Ya?“.

Montag, 8. Januar 2007

Schlussstrich (1)

Außer sich vor Wut und mit blutigem Gesicht ging Enlil in das Zimmer, in dem der noch leblose Körper von Amelia lag.
Amelia lag auf einem bereitgestellten, einfachen Bett. Außer diesem Bett war der Raum standardmäßig mit einem Schreibtisch, dazugehörigem Stuhl, einem Waschbecken und Schrank ausgestattet. Eine vorbildliche, standardisierte Unterkunft auf dem Sephiroth. Die metallenen Grautöne hatten für Enlil einen kühlen Eindruck ergeben, so dass er einige Bilder aufhängen ließ und Blumen in einer Vase abgestellt hatte. Er wollte, dass wenn Amelia aufwachen würde, sie es so angenehm wie nur möglich haben würde.
Der Seelenmagnet summte leiste vor sich hin, als Enlil noch immer leicht benommen von den Schlägen Enkis zum Waschbecken taumelte und das Wasser aufdrehte.
Wie konnte er nur! Sein eigener Bruder! Putschversuch, dass ich nicht lache! Was war nur vorgegangen in Enki...Enlil wusste es nicht. Er wollte es gar nicht verstehen, diesen Anflug von Schwäche. Zumindest hatte er dafür bekommen, was er verdient hatte.
Enlil wusch sich vorsichtig das Gesicht, da seine gebrochene Nase noch immer schmerzte. Er müsste wohl auf die Krankenstation gehen und sich dort versorgen lassen. Und er sollte jemandem sagen, dass eine Leiche in der Nähe der Andockschleuse wegzuräumen sei. So viele Extraaufgaben, die ihm Enki verursacht hatte. So viele Möglichkeiten, wo er das Erwachen seiner Tochter verpassen könnte!
Frechheit!
Als sich Enlil fertig gewaschen hatte, drehte er das Wasser ab und legte die benutzte Waffe auf den Schreibtisch. Sie war noch leicht warm von dem kürzlich abgefeuerten Strahl.
Da er sich nicht sicher war, ob es weitere Putschversuche geben könnte, rüstete sich Enlil mit einer weiteren Waffe aus. Vielleicht wäre es klug auch Befehl zu geben, alle möglichen Putscher sofort exekutieren zu lassen? Ja, das würde helfen die Kontrolle zu behalten.
Schließlich näherte sich Enlil der Ausgangstür, die sich mit einem leisen Surren von selbst öffnete und ging einen Schritt hinaus auf den Gang, als er plötzlich hörte: „...schwanger!“.
Erschrocken erstarrte er für einige Sekunden der Unsicherheit und griff bereits zu seiner Waffe, bevor sein Gehirn endlich verarbeitet hatte, woher diese Stimme gekommen war.
Amelia!
Hastig drehte er sich um und rannte in den Raum zurück, in dem er seine Tochter vorfand, im Bett aufrecht sitzend. Mit verwirrten Blick und Panik in den Augen suchte sie den Raum ab nach Anhaltspunkte, wo sie sich befinden würde oder was eigentlich passiert war.
Schließlich blieb ihr Blick auf Enlil haften und ihr Gesichtsausdruck änderte sich von verwirrt auf verwirrt mit einem Schuss vertrautem Erkennen.
„Vater?!“ brachte sie hervor.
„Ja mein Liebling, ich bin es, dein Vater...“ sagte Enlil und musste gegen Tränen des Glücks ankämpfen, als er sich seiner Tochter näherte und sie umarmen wollte.
Doch diese hob erschrocken einen abwehrenden Arm und Enlil hielt darauf inne.
„Was ist mit dir passiert?!“ fragte sie, noch immer entsetzt und verwirrt und musterte dabei Enlils Gesicht, das einzig vertraute Objekt im Moment.
„Das ist gar nichts Schatz, mach dir keine Sorgen, es geht mir gut.“
„Was? Aber...was ist passiert, wo bin ich hier?!“
Enlil sah ein, dass er Schock für seine Tochter wohl noch zu groß sein müsste und zog einen Stuhl zum Bett heran, in dem er es sich gemütlich machte.
„Es ist alles in Ordnung mein Schatz, wir können jetzt auf immer zusammen sein, ganz ungestört!“ sagte Enlil fröhlich und mit Freudentränen in den Augen.
„Wieso weinst du Vater?“ fragte Amelia, die sich langsam orientieren konnte, in einem ihr vollkommen unbekannten Raum, „Und wo ist Theron?!“
„Theron? Wer?“
„Theron! Mein Mann, Theron!” sagte Amelia wütend.
„Tut mir leid, das weiß ich leider nicht Liebling“
Amelia schwang ihre Beine über die Kante des Bettes und sah sich noch einmal in dem sterilen Raum um.
Schließlich kam sie zu einer logischen Schlussfolgerung.
„Das Letzte was ich weiß ist, dass Eridu...zerbrochen...oder explodiert ist. Und unsäglicher, doch kurzer Schmerz. Und jetzt bin ich hier. Ich muss also tot sein und dass hier ist das Jenseits. Obwohl ich mir Tempus Morti anders vorgestellt habe...“ sagte sie kühl analysierend.
„Nein,“ lächelte sie Enlil an, „du bist nicht tot! Wir haben dich zurückgeholt!“
„Zurückgeholt?“ fragte Amelia ungläubig, „was genau meinst du damit?“
„Es ist kompliziert und ich verstehe, dass du aufgeregt bist. Schau, trink zuerst mal einen Schluck Wasser, das wird dir sicher gut tun. Dann kann ich dir alles in Ruhe erklären, wenn du magst“
„Ja, bitte, Wasser wäre jetzt nicht schlecht.“
Enlil stand aus seinem Stuhl auf und holte ein Glas aus dem Schrank. Beim Anfüllen mit Wasser sagte er „Ich bin so unendlich froh, dass du wieder da bist Liebling...“ und Amelia antwortete verwirrt mit einem „Ähm, okay“.
Enlil ging zurück zum Bett und gab Amelia zu trinken, die daraufhin begierig das Glas leerte und erfrischt „Aaahh“ sagte.
„Geht es dir schon etwas besser?“ fragte Enlil vorsichtig nach.
„Ja, danke Vater. Dir auch? Du hast Wunden im Gesicht“
„Ich werde nachher auf die Krankenstation gehen, versprochen. Mach dir keine Sorgen, es ist wohl nur eine gebrochene Nase.“
„Wie hast du sie dir gebrochen?“ fragte Amelia nach.
Enlil verzog kurz das Gesicht, als er schließlich mit „Es gab Probleme mit Untergebenen“ antwortete.
„Oh? Wurde noch jemand verletzt?“.
„Nein, zum Glück nicht.“ log Enlil, um seine Tochter nicht aufzuregen. Er wusste, wie sehr sie Onkel Enki gemocht hatte. Er würde es ihr irgendwann später einmal erklären...oder vielleicht auch niemals.
„Das ist schön zu hören. Nun dann, erklär mal“
„Was genau?“ fragte Enlil nach.
„Alles. Wenn das hier nicht das Jenseits ist, was ist es dann? Das ist doch mal ein guter Start“
„Du bist im Sephiroth, einer gigantischen Maschine 30 Lichtjahre von Eridu entfernt.“
„Eridu? Meinst du nicht dessen alte Position?“
„Nein, ich habe es korrigiert für dich, mein Liebling“
„Ähm...was?“ wunderte sich Amelia erneut.
„Diese Maschine ist fähig, Eridu wieder zurückzuholen.“
Amelia sah kurz nachdenklich gegen an Enlil vorbei, der sie noch immer mit verliebten Augen ansah.
„Zurückgeholt? Stört das nicht Schicksal und seine Helfer?“ fragte sie schließlich.

Sonntag, 7. Januar 2007

Brüder

Das Sephiroth arbeitete, einem strahlenden Kristall gleich, noch immer auf Hochtouren.
Die 5 Astralflussstrahlen der Pangäa-Einheiten trafen auf die speziellen Hyperthalions, die wiederum die Energie verstärkt an die Antimateriekugel weitergaben.
Ein rötlicher Schimmer umhüllte die Maschine, als sich Enki mit seinem Raumschiff näherte und nach dem Andocken an den Leitungsstrahl nachdenklich aus dem Fenster sah.
In den letzten Tagen waren ihm in seinen Träumen zwar keine weinenden Babys oder dergleichen erschienen, doch dafür träumte er überhaupt nichts mehr. Er fühlte sich leer und ausgebrannt. Fast so, als hätte er sein Recht auf seine Seele verwirkt mit diesem Mord.
Als Enkis Raumschiff andockte und sich die Schleuse zum Inneren des Sephiroth öffnete, ging er die wenigen Schritte durch die Druckluftschleusen und wartete geduldig auf die Öffnung der letzten in seinem Wege.
Hinter dem Panzerglasfenster der Schleuse konnte er bereits Enlil sehen.
Er war also gekommen, auf die Anfrage von Enki hin. Natürlich hatte Enki noch geheim gehalten um was es gehen sollte, sonst wäre Enlil vermutlich mit einem Dutzend Wachen aufgetaucht und hätte ihn sofort verhaften lassen; oder noch schlimmer.
Die Schleuse öffnete sich schließlich mit einem Entwarnungston und Enlil begrüßte freundlich, aber mit merklichen Stress in seiner Stimme seinen Bruder Enki. Er wusste bereits, dass die Seele von Amelia befreit war und soweit Enki informiert war, hatte Enlil Amelias Körper auf das Sephiroth bringen lassen, damit er nicht den Moment des Erwachens verpassen würde. Es schien Enki so, als würde Enlil dieses Treffen hier gerade enorm stören, da er dann eventuell doch den Moment verpassen könnte. Doch Enki war das im Moment egal.
Er ging wenige Schritte auf Enlil zu, der leicht verärgert aussah, als Enki ihn nicht sofort zurückgegrüßt hatte.
Enlils verärgerter Gesichtsausdruck verschärfte sich, als Enki eine entsicherte Waffe auf ihn richtete.
„Was soll das, Bruder?“ fragte Enlil ruhig.
„Das ist das Ende, Bruder“ sagte Enki und spuckte dabei das Wort „Bruder“ fast aus, „wir werden bis hierhin gehen und nicht weiter.“
„Oh? Da scheint jemand Ambitionen auf den Kommandoposten zu haben. Doch ist derjenige auch aus dem richtigen Material dafür gemacht? Sag, wie lange hast du gebraucht, um dir diesen kleinen Putschversuch auszudenken? Einige Stunden? Tage? Obwohl. Wieviel muss man nachdenken, um jemanden mit einer Waffe zu bedrohen? Sekunden. Ich hoffe für dich, dass du einen Plan für das weitere Vorgehen gemacht hast, denn sonst wird das Ganze hier ziemlich lächerlich werden.“ antwortete Enlil und blieb ruhig stehen, um nichts zu provozieren.
„Pläne machen? Darin bist du doch gerade so gut, nicht wahr, Bruder? So wie zum Beispiel der Plan für Eridu und ups, was ist dann, alle Elohim sind tot, weil die Seelen bereits wiedergeboren wurden. Und alles, was wir jetzt bloß zu tun haben, ist enorm viele Leben auszulöschen, damit unsere Brüder und Schwestern wieder leben können. Es klingt alles so einfach, wenn man es auf Papier liest oder Statistiken auswertet. Doch du warst nicht da draußen, dort, im Weltall, bei den Planeten, du hast nicht das Leid gesehen, dass die von dir entfachte Kriegshölle auslöst. Nicht nur unter den anderen Völkern, auch unter uns. Wir haben bereits mehrere Schiffe verloren, was gedenkst du zu tun? Klonen und noch mehr Leben töten, damit diese Seelen wieder zurückkommen können? Es muss aufhören, hier und jetzt. Wir werden so wie wir sind weiterleben, du mit deiner Tochter, dass hast du ja jetzt, und der Rest unsere schon lebendigen Volkes. Aber wir werden diesen sinnlosen Krieg einstellen und normal weiterleben!“
Enlil schmunzelte kurz, was Enki leicht nervös machte. Er fragte sich, ob er etwas übersehen hatte, doch ihm fiel nichts ein.
„Glaubst du im Ernst, ich kann oder werde jetzt aufhören? Was ist mit all den anderen Elohim, die noch immer leblos ihr Dasein auf unserer Heimatwelt fristen, aufgrund dieses kleinen Wesens namens Schicksal? Willst du sie einfach sterben lassen?“
„Sie sind doch schon tot, 8.000 Jahre bereits!“
„Nein!“ brüllte Enlil, „Das sind sie nicht! Es war ein Planungsfehler, ein Fehler der Natur, ein Fehler von Schicksal, und ICH werde ihn ausbügeln!“
„Ja, durch das Blut unschuldiger Völker die den Elohim niemals etwas getan haben!“
„Wer sagt, dass sie das nicht in Zukunft vorgehabt hätten?! Sieh es als präventive Maßnahme, Enki. Aber scheinbar kannst du nicht weit vorausplanen, wie mir dein stümperhafter Versuch hier zeigt, mich zu etwas zu bekehren.“
„Was soll das heißen?!“ schrie Enki ihn an, der sich den Plan und diesen Dialog etwas anders vorgestellt hatte.
„Das soll heißen, dass der Scan nach fremden Viren in der Schleuse auch noch deine Waffe unbrauchbar gemacht hat. Lang lebe die Wissenschaft der elektromagnetischen Wellen.“
„Das ist eine Lüge.“ konstantierte Enki unsicher. Langsam begann ihm Schweiß von der Stirn zu perlen.
„Willst du es darauf ankommen lassen?“ fragte ihn Enlil, als er selbst eine Waffe zog, die sehr funktionstüchtig aussah.
In diesem Moment kroch Panik aus dem Bauch von Enki, kletterte über sein Brust, erreichte sein Gehirn, löste dort einen Schalter aus, der einen Impuls Richtung Hand sandte, die daraufhin einen Finger krümmte und abdrückte.
Rein gar nichts passierte.
Als Enki Enlil lachen sah, schoss blanke Wut durch seine Adern und aus einem Impuls heraus schleuderte er die Waffe in Richtung seines Bruders, der verduzt auszuweichen versuchte, doch im Gesicht getroffen wurde. Tränen schossen Enlil in die Augen und Blut kam aus seiner Nase.
„Du verdammter...“ brüllte Enlil, als sich Enki bereits auf ihn stürzte und ein rasch abgefeuerter Schuss aus Enlils Waffe Enkis Schulter streifte und eine verbrannte Fleischwunde erzeugte.
Enlil ging zu Boden, mit Enki auf seiner Brust sitzen, der versucht an die Waffe zu kommen. Rasch reagierend hob Enlil seine Beine und schleuderte Enki mit einer schwungvollen Bewegung hinter sich.
Enki landete hart auf dem metallenen Boden und es presste ihm die Luft aus den Lungen. Es fühlte sich so an, als hätte jemand seine Lungen angezündet, doch er nahm all seine Kraft zusammen und ignorierte den Schmerz, als er sich aufrappelte und prompt von einem heranstürmenden Enlil erneut auf den Rück geschmissen wurde.
Enki trat und schlug wild um sich und vom Stöhnen von Enlil wusste er, dass er ihn zumindest irgendwo getroffen haben müsste. Er versuche auf die anscheinend gebrochene Nase zu zielen, doch er konnte schwer sagen, wo er was traf. Das ganze Geschehen ging einfach zu rasch, als dass Enki etwas koordinieren konnte.
Sekunden später spürte er einen dumpfen Schmerz, als Enlil ihn in die Magengrube geschlagen hatte und Enki wurde schlecht, als er sich am Boden krümmte.
Ein Schatten ließ ihn aufblicken und in das blutige Gesicht von Enlil blicken, der süffisant lächelnd, mit der Waffe auf Enkis Kopf zielend, über ihm stand und selbst außer Atem war.
Enki überlegte seine derzeitigen Optionen und entschied sich dafür, vorerst nichts zu tun.
„Können wir diese lächerliche Aktion jetzt beenden?“ fragte Enlil freundlich.
„Ja...Bruder.“ erwiderte Enki.
„Gut, freut mich, dass du so einsichtig bist,“ sagte Enlil und drückte ab, „Ich bin mir sicher, dass du nun nie wieder einen Putschversuch gegen mich wagen wirst, Bruder“.

Donnerstag, 4. Januar 2007

Erlösung

Zohar

Mammi fühlte sich nicht übel, obwohl sie sich gerade aufzulösen begann.
Wie in Trance betrachtete sie ihre Hand, die von einem geisterhaften blau-grün langsam zu einem bloßen Schemata einer Hand wurde und bald komplett verschwunden sein würde.
Der Prozess würde den ganzen Körper erfassen und in wenigen Minuten würde Mammi nicht mehr sein.
Ob ihrer eigenen Auflösung hatte sie jedoch keine Angst. Ganz im Gegenteil.
Sie fühlte sich so gut und erleichtert wie noch nie. Es war fast einem Gefühl des Nachhausekommens gleich, wenn man lange Zeit nicht in seinem eigenen, warmen Bett geschlafen hatte und sich nun endlich nach einer langen Reise ausruhen konnte.
Sie musste unwillkürlich lächeln, als ihre linker Arm bereits verschwunden war und sie den Rest des Raumschiffes ebenso in Auflösung betrachtete.
Zwei rotglühende Augen starrten sie noch immer gütig an. Jedenfalls empfand Mammi das so.
Dass die Emotionswaffen um das Zohar bereits aufgelöst waren und nun nicht mehr auf den positiven Knoten feuerten, hätte sie eventuell stören sollen. Zu Anfang tat es das auch noch, ganz gewiss, als dieses fremde Wesen aufgetaucht war und ihre Waffen außer Gefecht gesetzt hatte. Ein Mann namens „Enlil“ würde wohl wütend sein über diese Information, soweit sich Mammi nun erinnern konnte. Ihr fiel es immer schwerer, sich an Details ihres früheren Lebens als...als...Elo...als was auch immer das war, zu erinnern.
Sie erinnerte sich an Widerstand, der von den anderen Leuten um sie herum ausging und gegen das fremde Wesen gerichtet war. Doch er nutzte nichts und um sie herum hatten die anderen Lebewesen begonnen, das fremde Wesen hypnotisch anzustarren und begannen sich langsam unter Gemurmel von Reue aufzulösen.
Diese zwei roten Augen...
Als würde man in den Himmel und die Hölle seines eigenen Lebens zugleich sehen und eine Stimme einem sagen „Es ist okay, lass los“. Mammi hatte sich zuerst gegen diesen Impuls gewehrt, doch gab sie ihm schließlich nach.
Sie landete auf dem Boden des noch verbliebenen Raumschiffes, als sich ihre rechtes Bein aufgelöst hatte. Der Aufprall tat in keinster Weise weh. Lächelnd lag sie da und starrte gegen die Decke des Raumschiffes, glücklich mit sich selbst. Die eigenen reumütigen Empfindungen begannen bereits zu verschwinden und sie öffnete ihrem Geist einer neuen Erfahrung.
Die wahre Heimkehr zu ihrem Ursprung.
Die letzten Gedanken von Mammi, bevor sie sich auflöste, waren „Danke, Ya“.
Ya blinzelte kurz und wandte sich dem nun mehr erneut freien Zohar zu.
Er müsste ihm auch einen Besuch abstatten, also schwebte er langsam zum kleinen Punkt hinab, der allmählich bereits wieder größer wurde, und bereitete sich darauf vor, in Kontakt mit ihm zu treten.
Sämtliche Emotionswaffen um das Zohar als auch das Raumschiff Mammis und die gesamte Crew waren verschwunden.

Der unbekannte Feind

Planet Telex
Nähere Umlaufbahn


Eine außerirdische Rasse, die sich den Bewohnern des Planeten Telex nicht einmal vorgestellt hatte, hatte vor einigen Wochen begonnen, den Planeten und seine Bewohner unbarmherzig anzugreifen.
Verteidigende Raumschiffe von Telex schossen durch die nähere Umlaufbahn und jagten die feindlichen Raumschiffe, so gut dies ging. Die Ausweichmanöver der unbekannten Macht waren äußerst kompliziert und raffiniert und gut ein Drittel der Waffensysteme von Telex konnte den fremden Raumschiffen nichts anhaben.
Der scheinbar unmotivierte und vorher nicht angekündigte Angriff der fremden Macht hatte auf dem Planeten Telex schwere Verwüstungen in mehreren großen Städten angerichtet. Unbekannte Waffen und Bomben zerstörten Metropolen und kosteten 13 Millionen Menschen das Leben. Zum Glück wurden wichtige Verteidigungssystem und Militärbasen nicht getroffen und nachdem klar war, dass man es hier mit einer Bedrohung des Planeten zu tun hatte, begann man mit einer recht erfolgreichen Abwehrstrategie.
Mehrere fremde Raumschiffe konnten bereits abgeschossen werden und derzeit befand sich die Schlacht um den Planeten in vollem Gange, als 3 Schiffe der Telex in einem kooperativen Angriff ein weiteres fremdes Raumschiff in Flammen aufgehen ließen, dass kurz danach auf den Planeten abstürzte. Die Rache kam rasch, als eines der Telex Raumschiffe ebenfalls explodierte und ein fremdes Raumschiff wie aus dem Nichts auftauchend das Feuer auf die restlichen zwei eröffnete.
Das Kommando- und Koordinationsraumschiff der Telex wurde schwer bewacht und häufig angegriffen von der fremden Macht. Offenbar wusste der Feind, wo man die Telex und deren Militärappart am schwersten Treffen konnte. Das Schlimmste für die Telex wäre nun ein Ausfall der koordinierten Angriffs- und Verteidigungsstrategie gewesen, die von diesem Raumschiff ausging.
Was wirklich das Schlimmste für die Telex war, würde ihnen in ein paar Minuten bekannt werden.
Ein Geschwader von 18 Telexraumschiffen flog gerade einen Großangriff auf größere, nicht minder seltsam geformte Feindraumschiffe und feuerte wild mit Laserwaffen um sich, um mögliche unerwartete Hinterhalte abzuschrecken. Dennoch gingen 3 Raumschiffe des Geschwaders verloren, als eine getarnte Mine getroffen wurde und diese in der Nähe des Geschwaders explodierte.
Als man in Schussreichweite war, feuerte man mit allen verfügbaren Waffen auf das größere Raumschiff und erzielte einige Treffer, die sofort in Explosionen ausarteten. Das Geschwader, flankiert von fremden Raumschiffen und durch ein Meer aus Gegenfeuer manövrierend, zog eine lange Kurve über das größere Raumschiff und kam anstatt mit 15 mit bloß 9 Raumschiffen wieder aus dem Schatten des großen Raumschiffes hervor.
Als ein neuer Angriff geplant wurde, erhielt man eine Nachricht vom Kommandoschiff, dass eine unbekannte Waffe in der Nähe des Planeten Telex enttarnt wurde und es nun galt, diese möglichst rasch auszuschalten.
Die 9 verbleibenden Geschwaderraumschiffe flogen sofort zu den angegeben Koordinaten und peilten das längliche Objekt an, dass auf den Planeten zielte. Aus der Ferne sahen sie kleine Explosionen um das Objekt herum, konnten jedoch nicht erkennen, wodurch diese ausgelöst wurden.
Als sie in Sichtweite waren, wunderte es sie, dass niemand das Objekt bewachte und die fremde Macht sich anscheinend zurückzuziehen begann.
Das Kommandoschiff bestätigte prompt diese Vermutung mit der Meldung, dass der unbekannte Feind seine Schiffe langsam aus Kämpfen zurückzog und um das größere, vermeintliche Kommandoschiff konzentrierte.
Die Waffe wurde ruhend im Raum zurückgelassen, abschussbereit für die Telex.
Das roch dem Kommandoschiff zu sehr nach einer Falle. Wieso sollte man seine beste Waffe einfach schutzlos im Weltall treiben lassen, damit der Feind sie vernichten konnte? Das Geschwader erhielt den Befehl von der Waffe abzukehren und sich ebenfalls neu zu formieren.
Als die 9 Raumschiffe eine Kurve weg von der unbekannten, länglichen Waffe zogen, bemerkte einer der Piloten kurz einen schwarzen Schatten, der sich im Hintergrund des Universums bemerkbar machte durch Sterne, die kurz von einem Objekt verdeckt wurden. Er meldete diese Sichtung, doch das Kommandoschiff konnte kein dementsprechendes Objekt erfassen.
Als das Geschwader einige hundert Kilometer von der Waffe entfernt war, erhielten sie einen Funkspruch des Kommandoschiffes:
"Unser unbekannter Feind bittet uns um Hilfe..." lautete der Spruch.
Der Befehlshaber des Geschwaders antwortete "Was?! Sie bitten UNS um Hilfe? Wollen Sie, dass wir unseren Planeten gemeinsam mit ihnen vernichten?!"
"Nein, wir halten das für eine Falle" kam die Antwort des Kommandoschiffes.
Noch verwundert über die Nachricht des Feindes sah der Befehlshaber des Geschwaders kurz ein dunkles Objekt vor sich, dann einen grellen Strahl und Sekunden später explodierte das Schiff des Führers und das Geschwader war auf 8 Raumschiffe reduziert.
"Was zum Teufel war das?!" fragte ein Pilot des Geschwaders nervös, "eine Geheimwaffe des Feindes?! Ich konnte nicht einmal sehen, was da gerade gefeuert hat!"
Einige Sekunden nach diesem Satz, erhellte eine Explosion das Inneren des Cockpits des Piloten. Als sich die rötlich-orangen Lichtreflektionen legten, sah der Pilot auf seinem Radar, dass das vermeintlich fremde Kommandoschiff verschwunden war.
Bevor er noch beim Kommandoraumschiff nachfragen konnte, spürte er unsäglichen Schmerz in seiner Seite, als das Raumschiff auseinandergerissen wurde und sein Körper im Weltall verdunstete. Über das Trümmerfeld des Raumschiffes zog mit hoher Geschwindigkeit ein schwarzes Raumschiff, wild um sich feuernd, gefolgt von 4 weiteren.
Der Kommandeur des Kommandoraumschiffes der Telex erhielt erneut Hilferufe des unbekannten Feindes, der davon berichtete, dass eine ihm unbekannte Macht ihn angreifen würde.
Ach was, jetzt sind sie auf einmal die, auf die geschossen wird, und nun können sie kommunizieren mit uns.
Die Sensoren registrierten eine weitere Explosion, als die längliche, unbekannte Waffe zerstört wurde und der Kommandeur freute sich ausgiebigst über die unerwartete Hilfe, die er nun erhalten hatte.
Er ließ einen dankenden Funkspruch auf allen Frequenzen aussenden, um sicherzugehen, dass die unbekannten Helfer ihn hörten.
Die Antwort der zweiten unbekannten Macht kam prompt, als ein Audiosignal übertragen wurde, dass bloß ein Lachen enthielt.
Die vormaligen Feinde Telex und die unbekannte außerirdische Macht, waren nun beide im Kreuzfeuer einer dritten Macht die plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht war. Aus Verzweiflung vereinbarte man rasch ein gemeinsames Handeln gegen den neuen Feind und versprach einen Waffenstillstand nach der Beseitigung.
Gemeinsam nahmen die beiden ehemaligen Feinde den Kampf auf gegen den neuen Gegner. Tapfer kämpften sie 3 Minuten lang, bis die Raumschiffe sich rasch zurückzogen.
Die Feier war kurz, als man ein unbekanntes, rundliches Objekt entdeckte, dass von den fremden Raumschiffen zurückgelassen worden war.
Bevor noch jemand nachfragen konnte, was dies sei, explodierte es und riss beide Streitmächte in einer Antimaterieexplosion in ihr frühzeitiges Grab.
Die Elohimraumschiffe kehrten zurück, dankbar ob der gegenseitigen Vorarbeit der beiden Rassen und richteten ihr Augenmerk auf Telex.
"Hyperthalion in Position bringen. Lasst uns den Andropa mal zeigen, wie richtige Planetenvernichtungswaffen aussehen" befahl ein Elohimoffizier.
Zwanzig Minuten später begann das Hyperthalion mit seiner Oberflächenvernichtung und Zerstörung der Kultur auf Telex und die verbliebenen Elohimraumschiffe untersuchten die Trümmer der vormals angreifenden Rasse, um deren Heimatplaneten ausfindig zu machen.
Telex, das sich vorher einer bloßen Okkupation durch die Andropa konfrontiert sah, lag nun in Schutt und Asche aufgrund der Elohim.

Clara und James

Planet Ontaria

James und Clara hatten sich vor 2 Wochen zufällig in einer Bücherei kennengelernt.
Sie waren aneinandergestossen, als sie Bücher des selben Autoren suchten, der nicht von sehr vielen Menschen gelesen wurde. Deshalb kamen sie rasch ins Gespräch und Clara fiel sofort das bezaubernde Lächeln und der Charme von James auf. Sie war mehr als glücklich darüber, dass James es nicht bei dieser zufälligen Begegnung belassen wollte und sie spontan auf einen Café am nächsten Tag einlud. Telefonnummern wurden ausgetauscht und Clara ging mit einem fröhlichen Gefühl nach Hause, dass nur leicht von einem anderen Gefühl in ihrer Bauchgegend gedämpft wurde. Sie musste es ihm rechtzeitig sagen, doch nicht jetzt. Zuerst einmal abwarten, was sich noch ergeben würde.
Das Cafétrinken stellte sich als bezauberndes Erlebnis dar. Zwar teilten sich James und Clara nicht immer die selbe Meinung, dennoch gab es genug Gemeinsamkeiten der Beiden, die zu mehr führen könnte. Ein Knistern war beinahe in der Luft zu spüren, als sich die Blicke der Beiden trafen und sie sich in seinen schönen, tiefgründigen blauen Augen verlor. So, wie James Clara anlächelte, war sie sicher, dass er dies ebenso sah. Deshalb schlug sie spontan einen Besuch im Kino vor und James willigte freudig ein.
Der Film war im Endeffekt doch nur mittelmäßig, doch das Halten von James Hand, das gemeinsam konsumierte Popcorn und das Flüstern von Filmkritiken ins Ohr des anderen machte das Ganze wieder wett. Der abschließende Verabschiedungskuss ließ Clara auf Wolke 7 nach Hause schweben und ihre beste Freundin anrufen, der sie sogleich vom neuen wunderbaren Mann in ihrem Leben ausführlich erzählen musste.
Als die Freundin fragte, ob sie „es“ ihm schon gesagt hätte, verneinte Clara leicht betrübt und nahm sich vor, das beim nächsten Treffen zu tun.
Das nächste Treffen kam und Clara beichtete ängstlich James, dass sie derzeit schwanger sei, von einem anderen Mann, der sie kurz darauf verlassen hatte. Sie erzählte ihm von ihrer Angst, dass er ihr nun böse sei oder sie nicht mehr mögen würde. Dass sie aufgrund ihrer Schwangerschaft und des späteren Kindes nie wieder einen Mann finden würde, da sie schon „vorbelastet“ sei. Mit zitternden Knien hatte sie sich erwartet, dass James sofort weglaufen und sie verlassen würde, doch er nahm sie nur liebevoll in die Arme, küsste sie auf eine Wange und meinte, dass sei überhaupt kein Problem.
Erneut glücklich saß sie heute bei James, der ein Abendessen für sie vorbereitet hatte. Sie hatten noch keinen Geschlechtsverkehr gehabt und Clara erwartete sich viel von diesem angebrochenen Abend, da sie langsam an Sexentzug litt. Auch eine schwangere Frau, die kurz nach dem Bekanntwerden der Schwangerschaft ihre 2jährige Beziehung in Trümmern sehen musste, hat gewisse Bedürfnisse. Wenn es nach ihr ging, durfte James diese ruhig befriedigen. Und dann nochmals und nochmals. Sie hatte es sich verdient.
Nach einem köstlichen Fischgericht plus passendem Rotwein tat dies James auch, als sich Clara verführerisch an ihn gekuschelt hatte. Nach dem Sex lagen beide noch glücklich strahlend auf dem Bett und als Clara wieder ging, begleitete sie James noch zur nahegelegenen Busstation, ganz gentleman-like.
Als der Bus ankam, küsste Clara James innig und hauchte ihm ein „Ich liebe dich“ ins Ohr, dass James prompt mit einem „Ich dich auch“ erwiderte und ihr, bei der Station stehend, nachwinkte, als sie den Bus betrat.
Ein mulmiges Gefühl machte sich in James breit.
Er stand noch einige Momente an der Busstation, bis er sich wieder auf den Heimweg machte, diesmal jedoch eine andere Route durch ruhige, unbelebte Seitengassen nahm.
Als es dunkel genug für ihn war und er sich sicher war, dass ihn niemand sah, hockte er sich zitternd auf den Boden und begann heftig zu weinen. Ekelhafte und widerwärtige Emotionen, die er sich niemals bei sich selbst vorstellen hätte können, durchbrachen jegliche innere Abwehr und strömten als salzige Flüssigkeit aus seinen Augen. Er kam sich schäbig und dreckig vor. Niemals zuvor musste er so etwas tun und hätte er gewusst, wie es sich danach anfühlen würde, hätte er ganz sicher NEIN gesagt zu alledem.
„Nein Enlil, das mache ich nicht!“ hätte Enki alias „James“ seinen Bruder anbrüllen sollen, ging ihm hier in dieser einsamen Gasse durch den Kopf.
Finde Amelia und bring sie mir wieder! Natürlich Enlil, immer doch. Das macht man ja so einfach, jemanden zu ermorden. Zwar ging es leichter mit der Zeit, aber dennoch war es schwer.
Wie wollen Sie denn gern ihre Leiche, Herr Enlil?
Erstochen? Erschossen? Ertränkt? Enthauptet? Pulverisiert? Vergiftet? Erdrosselt?
Oder, ha!, soll ich ein Ungeborenes mit einem Toxin im Wein töten, nur, weil der werte Herr Enlil nicht weiter denken konnte, als die Sonne seinen Schatten wirft, und er in einem genialen Zufall die Seele seiner Tochter vor Kurzem selbst getöteten hatte, die sich vormals lebend in einem Staat namens Papua Neuguinea auf dem Planeten Erde befunden hatte?! Doch halt, der werte Herr hat den Planeten ja in die Luft gejagt, somit die Seele seiner Tochter befreit, die jedoch rasch wieder in das ungeborene Kind von Carla gewandert war.
Ja Enki, töte mir einfach das Leben in dem Amelia sich gerade aufhält.
Mir egal, wo es ist!
Ich weiß Bruder, du hast auch nie nachgefragt und mich einfach wochenlang suchen lassen. Natürlich ist es in einem ungeborenen Baby, wenn du Amelia vor Kurzem selbst unabsichtlich getötet hast! Es mag simpel sein, etwas auszulöschen, dass man nie gesehen hat. Immerhin ist es ja noch ungeboren! Trotzdem hatte Enki gerade nicht nur ein Leben, sondern zwei Leben zerstört. Eines, dass nie eine Chance gehabt hatte „Nein ich will nicht sterben“ oder „Hilfe!“ zu rufen und ein weiteres, dass sein ganzes Vertrauen in den „ehrlichsten und aufrichtigsten Mann, den ich bis jetzt kannte“ gesetzt hatte und nun einen vergifteten Wein getrunken hatte, der ihr einziges Baby töten würde. Es wird mit Blut ausgewachsen werden, eine Art verstärkte Regel, noch bevor es sich richtig eingenistet hat in der Welt, es wird vermutlich unbeabsichtigt in einer Toilette und dann im Abwasserkanal landen, weil das Zellwachstum des Fötus noch zu gering ist, als dass die Mutter irgendetwas bemerken könnte. Ob es schon Schmerzen spüren wird können?
Unfassbar...schrecklich. Enki hatte ein Ungeborenes getötet. Er hatte eine werdende Mutter mit Hoffnung belogen. Ein unheiliger Tausch eines Nachkommen für den anderen, damit Enlil in seinen Wahnvorstellungen oder was den Mann plagen glücklich mit seiner Tochter über Blumenfelder tanzen konnte.
Doch diese Blumenfelder waren getränkt mit Blut aus dem Uterus.
Dem Zentrum für Leben, dass nun zu einem Zentrum des Todes wurde, nur, damit dieses Blut ein weiteres Leben erzeugen kann.
Enki blieb noch sitzen auf dem staubigen Asphaltboden, da er seiner Meinung nach nicht mehr verdiente. Unsichtbares Blut klebte an seinen Händen und er hoffte, in der Nacht nicht vom Geräusch von weinenden Babys hochgerissen und an seine Sünde erinnert zu werden. Jeder andere Auftragsmord...man konnte sich einreden, dass die Person zumindest etwas Schlimmes getan hatte, wofür sie zu sterben verdient hätte.
Doch Claras Baby...sein einziger Fehler war, die Seele der Tochter eines Größenwahnsinnigen zu haben.
Enki wurde schlecht und er übergab sich, als er weiter über alles nachdachte. Er wollte auf kein Eridu mehr zurückkehren, auf dem vielleicht bekannt werden würde, was er hier getan hatte. Nicht einmal die Elohim schätzten Mord an Ungeborenen zum Wohle des Ganzen in irgendeiner Art und Weise.
Enki würde nach Sephiroth fliegen und dort mit seinem Bruder ein ernsthaftes Wort reden müssen und dabei aufpassen, ihn nicht den Hals umdrehen zu wollen.
Hol mir meine Tochter wieder, Enki!
Fahr doch zur Hölle, Enlil...ich warte dort bereits, mit Blut an meinen Händen.

Sud

Raumschiff „Hellespont“

Die Hellespont, das Raumschiff von Sud, hatte nun bereits im Zuge des „Krieges gegen das Leben in Virgo“ bereits 34 Planeten „gereinigt“. Sud fand diesen Begriff eigentlich äußert dämlich, dennoch half es ihm.
Er konnte abschalten und ausblenden, was er eigentlich die ganze Zeit tat. Leben vernichten.
Sud war zwar in einer von militärischen Traditionen geprägten Familie aufgewachsen, aber er bezweifelte, ob seine Vorfahren stolz auf ihn sein würden, würden sie ihn nun so sehen können.
Sein Großvater hatte zum Beispiel im Krieg der Elohim gegen die Olepka in einer entscheidenden Schlacht zu Land eigenhändig 2 wichtige Offiziere der Olepka getötet. Er erhielt Auszeichnungen für diesen vernichtenden, moralsenkenden Schlag gegen den Feind, der eine der Elohimkolonien überrumpelt und vernichtet hatte. Leider konnte Sud seinen Großvater nicht mehr kennenlernen, da dieser bereits vor seiner Geburt in einer Schlacht gefallen war, doch Suds Großmutter erzählt ihm immer als Kind voller Stolz die Geschichten und Heldentaten ihres Ehemannes. Erst viele Jahre später bemerkte Sud, dass in der alten, stolzen Stimme von damals auch eine ordentliche Menge an unterschwelliger Trauer mitgeschwungen hatte.
Suds Vater, der fasziniert war von den Heldentaten seines Vaters, nahm ebenfalls an vielen militärischen Aktionen teil. Als Sud zum Führer der Elohimuntersuchungen auf Schuruppak ausgewählt wurde, hatte dieser ihm aufmunternd und voller Stolz auf die Schulter geklopft und freudig seine Rückkehr erwartet. Das Wiedersehen fand nie statt, als Sud zuerst einige private Dinge auf Eridu erledigen musste, die nicht mit seinem Vater zu tun hatte, als die Elohim sich in einer Kaskadenexplosion selbst vernichtet hatten.
Sud plagten seit einiger Zeit nunmehr Träume aus seinem früheren Leben, aus dem er so rasch und ungünstig von Enki gerissen worden war. Er hätte ihn zumindest den Spaß im New Yorker Apartment erlauben können...
Dennoch träumte er von fröhlichen Tagen in New York als Mensch und begann sich allmählich zu schämen für die von ihm vollbrachten Taten.
Es war viel zu einfach einen Befehl zu äußern, der in Sekundenbruchteilen einen flimmernden Lichtpunkt auf einen Planeten weit unterhalb der Hellespont abfeuerte und danach wegzufliegen. Er wusste, dass er Milliarden von Lebewesen auf diese Art und Weise tötete und war sich dessen nicht bewusst zur selben Zeit. Er sah die Wesen nicht, er sah ihr Leiden und ihre Tode nicht. Ein kleines Lichtpünktchen, dass auf eine große, helle Kugel im Weltall zurast? Wo kann da der Schaden liegen? Sein Gehirn wusste zwar: Massenmord, doch sein Herz sagte ihm bloß: Du willst gar nicht wissen, was das wirklich bedeutet.
Sud nahm sich vor, eventuell nach der Beendigung der ganzen Mission einen guten und vermutlich sehr teuren Psychiater auf Eridu aufzusuchen. Ihm reichten die Psychopharmaka – Pillen einfach nicht mehr, um sein eigenes Gewissen lahmzulegen. Mit jedem neuen Planeten, den er auslöschte, kam ihm diese Vorgehensweise der Elohim auch immer falscher und unnatürlicher vor. Als würden sie sich selbst etwas vorenthalten, was für jedes andere Lebewesen normal sei. Als hätten sie den Boden der Tatsachen verlassen und schwebten nun wie Götter im Himmel, balancierend auf einer hauchdünne Wolkenschicht, einen Strick fest um den Hals gewickelt, den sie als liebevolle Umarmung des wahren Gottes missverstanden.
Würden die Elohim zuhause sie als Retter oder widerwärtige Massenmörder sehen? Würde er seinem Vater noch in die Augen sehen und ihm erklären können, dass er Milliarden von Zivilisten, die niemals eine Bedrohung für Eridu gewesen wären, einfach ausgelöscht hatte? Er wusste es nicht. Er wusste nur, dass er sich selbst nicht mehr in die Augen sehen konnte vor seinem Spiegel.
Der schrille Alarmton der Hellespont riss Sud aus seinem Gedankengang und er stürmte hinaus auf die Brücke. Dort sah er Elohim, die zu den Waffen gesprungen waren und auf ein Art hell weißlich leuchtende Ziege auf zwei Beinen zielten, die jedoch einfach nur reglos mit geschlossenen Augen dastand.
„Sir, dieser Anthropomorph hat es irgendwie geschafft auf die Hellespont zu kommen! Wir wissen nicht, wie er unsere Abwehr durchbrechen konnte!“ rief einer der Soldaten aufgeregt.
Sud wusste auch keine Antwort darauf und betrachtete das Wesen für einige Sekunden, als er fragte:
„Wer bist du und was willst du von uns?!“.
Das Wesen stand da und rührte sich nicht.
Die Soldaten um das Wesen zielten noch immer mit geladenen Waffen auf das Ding und diskutierten leise, um welchen Anthropomorph es sich wohl handeln möge. Gab es so etwas wie eine „Ziegigkeit“, die eines Anthropomorphen bedarf? Falls nicht, welcher Anthropomorph hätte sonst die Gestalt einer weiß leuchtenden Ziege? Der für radioaktiven Ziegenkäse? Für abstrakte Tiere? Der, der nichts Besseres an Gestalt finden konnte?
Erneut fragte Sud das Wesen, mit wem er es hier zu tun hatte und was es von ihnen wollte. Ihm war natürlich klar, dass die Ankunft dieses unbekannten Anthropomorphen nichts Gutes bedeuten würde und dass er sie kaum bei der Auslöschung des Lebens in Virgo anfeuern würde, doch fragen verschaffte ihm Zeit, in der er nachdenken konnte, wie er sich dieses Anthropomorphen effektiv entledigen könnte.
Als die Frage in der Luft hing und kurze Zeit nichts weiter passierte, drehte sich der Kopf des Wesen auf Sud und es öffnete seine bis dahin geschlossenen Augen.
Zwei rote Lichtpunkte starrten ihn an.
Bilder, Gerüche, Geräusche und Emotionen durchfluteten von einem Moment auf den anderen Sud, als er diesem Wesen in die Augen starrte und seinem Blick nicht abwenden konnte. Ihm war, als würde er in sein eigenes Leben blicken und dieses auf ihn zurück und viele unangenehme Fragen aufwerfen, mit denen er nicht umgehen wollte.
Die Soldaten blickten verwirrt zu Sud, der reglos das Wesen anstarrte und warteten auf weitere Befehle.
„Sir?“, fragte ein Soldat nach, „Ist alles in Ordnung, Sir?“
„Was...haben wir nur ... getan...“ stammelte Sud irritiert, als er sich immer mehr in den Augen des Wesens verlor, dass noch immer reglos dastand.
„Ich wollte nie... bitte, du musst mir glauben... ich wollte doch nie, dass es soweit kommt...ich wusste nicht, was wir tun...bitte...verzeih mir“ fuhr er fort, als er rücklings zur Kontrolltastatur der Hellespont stolperte.
„Es tut mir leid“ sagte er unter Tränen zu den Augen und war bereit, seinem Großvater zu begegnen und sich vor ihm zu rechtfertigen. Sein Spiegelbild sah mitleidig auf ihn herab, seine Kindheit erschien nun wie ein rosiger und warmer Ort, an dem er nun wieder gern sein würde und seine Seele konnte sich keine geeignete Strafe für sich selbst ausdenken, die seine Taten jemals wieder gutmachen würden.
Dennoch drückte er den speziellen Knopf der Steuerung von Hellespont.
Sekunden später zerriss eine Explosion die Struktur der Hellespont und riss Sud und seine Besatzung in ihr Grab.
Nach der Selbstzerstörung blieb einzig und allein Ya zurück, der kurz blinzelte.
Kurze Zeit später bewegte er sich weiter.

PinBall

Planet Tarsis

Ein Geschoss durchbrach mit hoher Geschwindigkeit die Wolkendecke Tarsis’ und bohrte sich noch einen Kilometer gen Boden, als dieses explodierte und feiner, rötlicher Staub auf die Oberfläche herabrieselte. Niemand hatte dieses Ereignis gesehen und niemand entdeckte das Elohimraumschiff, dass das Geschoss abgefeuert hatte und nun zum nächsten Planeten weiterflog.
Es hätte den Bewohnern von Tarsis auch nicht geholfen.

Fünf Tage danach erkrankte zuerst das Baby einer nahegelegenen Familie, die in diesem Gebiet einen Bauernhof betrieb, an Fieber und Hautausschlag. Die besorgten Eltern konsultierten einen Arzt, der zwar unterschiedliche Symptome feststellen, diese jedoch nicht zu einem einheitlichen Krankheitsbild zusammenfügen konnte. Am nächsten Morgen weinte das Baby viel mehr als sonst und begann keuchend Blut zu spucken. Die Eltern wären besorgt gewesen, wenn sie nicht selbst alle Hände voll zu tun gehabt hätten mit eigenen, den ganzen Körper durch Schmerz lähmenden Empfindungen. Als die Eltern schließlich qualvoll starben, war das Baby bereits längst tot, mitsamt 48 anderen Tarsis, die ebenfalls im Wirkungsradius der Wolke gewohnt hatten. Der Arzt war gestorben, als er gerade eine Operation durchführte, was den Patienten ebenso mit in den Tod riss. Obwohl er es nicht wusste, konnte sich der Patient jedoch glücklich schätzen: Er starb ruhige schlafend unter Narkose und nicht unter Schmerzen, wie es bald überall der Fall sein würde.

2 Wochen später tauchte die Krankheit, bis dahin nur ein ländliches Phänomen, in den ersten Großstädten auf. Mehrere Tarsis kollabierten an ihren Arbeitsplätzen und die Krankenhäuser waren hoffnungslos überfüllt. Als selbst die Ärzte, trotz aller Sicherheitsmaßnahmen, krank wurden und immer mehr Tarsis starben, ohne, dass man ihnen helfen konnte, wurden die Krankenhäuser schließlich aus Verzweiflung geschlossen und gesamte Städte zu Quarantänegebieten erklärt, die unter keinen Umständen verlassen werden durften. Sollte es doch jemand versuchen, würde er ohne weitere Warnung zum Wohle von Tarsis vom Militär exekutiert werden.

1 Monat nach Abwurf des Geschosses waren bereits 450.000 Tarsis an der ominösen Krankheit, die ab jetzt „Die Seuche“ genannt wurde, gestorben. Fieberhaft, im wahrsten Sinne des Wortes teilweise, arbeiteten Wissenschaftler an einer Lösung des Problems.
Das erste Problem war jedoch, herauszufinden, was diese Krankheit überhaupt verursachte. Waren es Viren oder Bakterien? Wie wurden sie übertragen? Wie wirkten sie? Gab es ein Gegenmittel? Wie lange war die Inkubationszeit?
All das Wissen hätte ihnen nicht geholfen, denn eine entscheidende Frage wurde aufgrund von mangelnder Erkenntnis nicht gestellt:
Wie stoppt man die enorme Mutationsrate des Erregers, der eine großflächige Behandlung unmöglich macht?

1 Woche später wurde auch der zweite große Kontinent von Tarsis von der ominösen Krankheit heimgesucht. Weitere 200.000 Personen waren tot, die Krankheit breitete sich immer rascher aus, ohne Halt in Sicht. Überall auf Tarsis brachen Tarsis zusammen, spuckten Blut, keuchten unter Schmerzen und starben schließlich glücklich und zufrieden, endlich der Pein entkommen zu sein. Welche Strafe hatten diesen Planeten befallen? Wieso gerade Tarsis? Was hatten sie nur verbrochen?

2 Monate und 4 Tage nach Abwurf des Geschosses war der Planet Tarsis frei von Leben.
Kein einziger Tarsis bevölkerte diese Welt mehr.
Tarsis war tot.
Die Elohim, vor allem Enlil, hätte eher von „gereinigt“ gesprochen.

Auch wenn die Tarsis gewusst hätten, dass es sich um eine genetisch aufgewertete, biologische Waffe gehandelt hatte, hätten sie mit diesem Wissen rein gar nichts unternehmen können. Die Biotechnologie der Elohim war einfach viel zu fortgeschritten, als dass die Tarsis dem etwas entgegenzusetzen gehabt hätten.
Enlil bestand darauf, aufgrund noch knapper Ressourcen, vor allem an lebenden Elohim, effizient an den Plan heranzugehen. Zuerst sollten simplere Zivilisationen ausgelöscht werden, vornehmlich die ohne Raumfahrt. Hierfür reichte ein einziges Elohimraumschiff, dass mehr oder minder im bloßen Vorbeifliegen ein Geschoss, prall gefüllten mit tödlichen Bakterien, auf den Planeten abfeuerte, bevor es sein Todeskarussell durch Virgo fortsetzen würde.
Es war fast einem interstellaren PinBall Spiel gleich, in dem jedoch das an die kugeligen Objekte heransausende Raumschiff beim Eintreffen dort kein Licht auslöste, sondern ganz im Gegenteil, das dort brennende Licht auslöschte. Enlils Ziel war ein Negativ-Highscore.

Im Zuge dieser „Säuberung“ starben 20 Millionen Tarsis.
Unter diesen befanden sich bloß 348 Elohimseelen.

Krake

Das Meeresfrüchtchen

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