Erlösung

Zohar

Mammi fühlte sich nicht übel, obwohl sie sich gerade aufzulösen begann.
Wie in Trance betrachtete sie ihre Hand, die von einem geisterhaften blau-grün langsam zu einem bloßen Schemata einer Hand wurde und bald komplett verschwunden sein würde.
Der Prozess würde den ganzen Körper erfassen und in wenigen Minuten würde Mammi nicht mehr sein.
Ob ihrer eigenen Auflösung hatte sie jedoch keine Angst. Ganz im Gegenteil.
Sie fühlte sich so gut und erleichtert wie noch nie. Es war fast einem Gefühl des Nachhausekommens gleich, wenn man lange Zeit nicht in seinem eigenen, warmen Bett geschlafen hatte und sich nun endlich nach einer langen Reise ausruhen konnte.
Sie musste unwillkürlich lächeln, als ihre linker Arm bereits verschwunden war und sie den Rest des Raumschiffes ebenso in Auflösung betrachtete.
Zwei rotglühende Augen starrten sie noch immer gütig an. Jedenfalls empfand Mammi das so.
Dass die Emotionswaffen um das Zohar bereits aufgelöst waren und nun nicht mehr auf den positiven Knoten feuerten, hätte sie eventuell stören sollen. Zu Anfang tat es das auch noch, ganz gewiss, als dieses fremde Wesen aufgetaucht war und ihre Waffen außer Gefecht gesetzt hatte. Ein Mann namens „Enlil“ würde wohl wütend sein über diese Information, soweit sich Mammi nun erinnern konnte. Ihr fiel es immer schwerer, sich an Details ihres früheren Lebens als...als...Elo...als was auch immer das war, zu erinnern.
Sie erinnerte sich an Widerstand, der von den anderen Leuten um sie herum ausging und gegen das fremde Wesen gerichtet war. Doch er nutzte nichts und um sie herum hatten die anderen Lebewesen begonnen, das fremde Wesen hypnotisch anzustarren und begannen sich langsam unter Gemurmel von Reue aufzulösen.
Diese zwei roten Augen...
Als würde man in den Himmel und die Hölle seines eigenen Lebens zugleich sehen und eine Stimme einem sagen „Es ist okay, lass los“. Mammi hatte sich zuerst gegen diesen Impuls gewehrt, doch gab sie ihm schließlich nach.
Sie landete auf dem Boden des noch verbliebenen Raumschiffes, als sich ihre rechtes Bein aufgelöst hatte. Der Aufprall tat in keinster Weise weh. Lächelnd lag sie da und starrte gegen die Decke des Raumschiffes, glücklich mit sich selbst. Die eigenen reumütigen Empfindungen begannen bereits zu verschwinden und sie öffnete ihrem Geist einer neuen Erfahrung.
Die wahre Heimkehr zu ihrem Ursprung.
Die letzten Gedanken von Mammi, bevor sie sich auflöste, waren „Danke, Ya“.
Ya blinzelte kurz und wandte sich dem nun mehr erneut freien Zohar zu.
Er müsste ihm auch einen Besuch abstatten, also schwebte er langsam zum kleinen Punkt hinab, der allmählich bereits wieder größer wurde, und bereitete sich darauf vor, in Kontakt mit ihm zu treten.
Sämtliche Emotionswaffen um das Zohar als auch das Raumschiff Mammis und die gesamte Crew waren verschwunden.

Krake

Das Meeresfrüchtchen

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