Brüder

Das Sephiroth arbeitete, einem strahlenden Kristall gleich, noch immer auf Hochtouren.
Die 5 Astralflussstrahlen der Pangäa-Einheiten trafen auf die speziellen Hyperthalions, die wiederum die Energie verstärkt an die Antimateriekugel weitergaben.
Ein rötlicher Schimmer umhüllte die Maschine, als sich Enki mit seinem Raumschiff näherte und nach dem Andocken an den Leitungsstrahl nachdenklich aus dem Fenster sah.
In den letzten Tagen waren ihm in seinen Träumen zwar keine weinenden Babys oder dergleichen erschienen, doch dafür träumte er überhaupt nichts mehr. Er fühlte sich leer und ausgebrannt. Fast so, als hätte er sein Recht auf seine Seele verwirkt mit diesem Mord.
Als Enkis Raumschiff andockte und sich die Schleuse zum Inneren des Sephiroth öffnete, ging er die wenigen Schritte durch die Druckluftschleusen und wartete geduldig auf die Öffnung der letzten in seinem Wege.
Hinter dem Panzerglasfenster der Schleuse konnte er bereits Enlil sehen.
Er war also gekommen, auf die Anfrage von Enki hin. Natürlich hatte Enki noch geheim gehalten um was es gehen sollte, sonst wäre Enlil vermutlich mit einem Dutzend Wachen aufgetaucht und hätte ihn sofort verhaften lassen; oder noch schlimmer.
Die Schleuse öffnete sich schließlich mit einem Entwarnungston und Enlil begrüßte freundlich, aber mit merklichen Stress in seiner Stimme seinen Bruder Enki. Er wusste bereits, dass die Seele von Amelia befreit war und soweit Enki informiert war, hatte Enlil Amelias Körper auf das Sephiroth bringen lassen, damit er nicht den Moment des Erwachens verpassen würde. Es schien Enki so, als würde Enlil dieses Treffen hier gerade enorm stören, da er dann eventuell doch den Moment verpassen könnte. Doch Enki war das im Moment egal.
Er ging wenige Schritte auf Enlil zu, der leicht verärgert aussah, als Enki ihn nicht sofort zurückgegrüßt hatte.
Enlils verärgerter Gesichtsausdruck verschärfte sich, als Enki eine entsicherte Waffe auf ihn richtete.
„Was soll das, Bruder?“ fragte Enlil ruhig.
„Das ist das Ende, Bruder“ sagte Enki und spuckte dabei das Wort „Bruder“ fast aus, „wir werden bis hierhin gehen und nicht weiter.“
„Oh? Da scheint jemand Ambitionen auf den Kommandoposten zu haben. Doch ist derjenige auch aus dem richtigen Material dafür gemacht? Sag, wie lange hast du gebraucht, um dir diesen kleinen Putschversuch auszudenken? Einige Stunden? Tage? Obwohl. Wieviel muss man nachdenken, um jemanden mit einer Waffe zu bedrohen? Sekunden. Ich hoffe für dich, dass du einen Plan für das weitere Vorgehen gemacht hast, denn sonst wird das Ganze hier ziemlich lächerlich werden.“ antwortete Enlil und blieb ruhig stehen, um nichts zu provozieren.
„Pläne machen? Darin bist du doch gerade so gut, nicht wahr, Bruder? So wie zum Beispiel der Plan für Eridu und ups, was ist dann, alle Elohim sind tot, weil die Seelen bereits wiedergeboren wurden. Und alles, was wir jetzt bloß zu tun haben, ist enorm viele Leben auszulöschen, damit unsere Brüder und Schwestern wieder leben können. Es klingt alles so einfach, wenn man es auf Papier liest oder Statistiken auswertet. Doch du warst nicht da draußen, dort, im Weltall, bei den Planeten, du hast nicht das Leid gesehen, dass die von dir entfachte Kriegshölle auslöst. Nicht nur unter den anderen Völkern, auch unter uns. Wir haben bereits mehrere Schiffe verloren, was gedenkst du zu tun? Klonen und noch mehr Leben töten, damit diese Seelen wieder zurückkommen können? Es muss aufhören, hier und jetzt. Wir werden so wie wir sind weiterleben, du mit deiner Tochter, dass hast du ja jetzt, und der Rest unsere schon lebendigen Volkes. Aber wir werden diesen sinnlosen Krieg einstellen und normal weiterleben!“
Enlil schmunzelte kurz, was Enki leicht nervös machte. Er fragte sich, ob er etwas übersehen hatte, doch ihm fiel nichts ein.
„Glaubst du im Ernst, ich kann oder werde jetzt aufhören? Was ist mit all den anderen Elohim, die noch immer leblos ihr Dasein auf unserer Heimatwelt fristen, aufgrund dieses kleinen Wesens namens Schicksal? Willst du sie einfach sterben lassen?“
„Sie sind doch schon tot, 8.000 Jahre bereits!“
„Nein!“ brüllte Enlil, „Das sind sie nicht! Es war ein Planungsfehler, ein Fehler der Natur, ein Fehler von Schicksal, und ICH werde ihn ausbügeln!“
„Ja, durch das Blut unschuldiger Völker die den Elohim niemals etwas getan haben!“
„Wer sagt, dass sie das nicht in Zukunft vorgehabt hätten?! Sieh es als präventive Maßnahme, Enki. Aber scheinbar kannst du nicht weit vorausplanen, wie mir dein stümperhafter Versuch hier zeigt, mich zu etwas zu bekehren.“
„Was soll das heißen?!“ schrie Enki ihn an, der sich den Plan und diesen Dialog etwas anders vorgestellt hatte.
„Das soll heißen, dass der Scan nach fremden Viren in der Schleuse auch noch deine Waffe unbrauchbar gemacht hat. Lang lebe die Wissenschaft der elektromagnetischen Wellen.“
„Das ist eine Lüge.“ konstantierte Enki unsicher. Langsam begann ihm Schweiß von der Stirn zu perlen.
„Willst du es darauf ankommen lassen?“ fragte ihn Enlil, als er selbst eine Waffe zog, die sehr funktionstüchtig aussah.
In diesem Moment kroch Panik aus dem Bauch von Enki, kletterte über sein Brust, erreichte sein Gehirn, löste dort einen Schalter aus, der einen Impuls Richtung Hand sandte, die daraufhin einen Finger krümmte und abdrückte.
Rein gar nichts passierte.
Als Enki Enlil lachen sah, schoss blanke Wut durch seine Adern und aus einem Impuls heraus schleuderte er die Waffe in Richtung seines Bruders, der verduzt auszuweichen versuchte, doch im Gesicht getroffen wurde. Tränen schossen Enlil in die Augen und Blut kam aus seiner Nase.
„Du verdammter...“ brüllte Enlil, als sich Enki bereits auf ihn stürzte und ein rasch abgefeuerter Schuss aus Enlils Waffe Enkis Schulter streifte und eine verbrannte Fleischwunde erzeugte.
Enlil ging zu Boden, mit Enki auf seiner Brust sitzen, der versucht an die Waffe zu kommen. Rasch reagierend hob Enlil seine Beine und schleuderte Enki mit einer schwungvollen Bewegung hinter sich.
Enki landete hart auf dem metallenen Boden und es presste ihm die Luft aus den Lungen. Es fühlte sich so an, als hätte jemand seine Lungen angezündet, doch er nahm all seine Kraft zusammen und ignorierte den Schmerz, als er sich aufrappelte und prompt von einem heranstürmenden Enlil erneut auf den Rück geschmissen wurde.
Enki trat und schlug wild um sich und vom Stöhnen von Enlil wusste er, dass er ihn zumindest irgendwo getroffen haben müsste. Er versuche auf die anscheinend gebrochene Nase zu zielen, doch er konnte schwer sagen, wo er was traf. Das ganze Geschehen ging einfach zu rasch, als dass Enki etwas koordinieren konnte.
Sekunden später spürte er einen dumpfen Schmerz, als Enlil ihn in die Magengrube geschlagen hatte und Enki wurde schlecht, als er sich am Boden krümmte.
Ein Schatten ließ ihn aufblicken und in das blutige Gesicht von Enlil blicken, der süffisant lächelnd, mit der Waffe auf Enkis Kopf zielend, über ihm stand und selbst außer Atem war.
Enki überlegte seine derzeitigen Optionen und entschied sich dafür, vorerst nichts zu tun.
„Können wir diese lächerliche Aktion jetzt beenden?“ fragte Enlil freundlich.
„Ja...Bruder.“ erwiderte Enki.
„Gut, freut mich, dass du so einsichtig bist,“ sagte Enlil und drückte ab, „Ich bin mir sicher, dass du nun nie wieder einen Putschversuch gegen mich wagen wirst, Bruder“.

Krake

Das Meeresfrüchtchen

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