Pangäa
Mittwoch, 13. Dezember 2006
"Das erklärt also, wieso der Planet heute so aussieht" sagte Sud, als der Soldat seine Erzählung beendet hatte.
Sud war leicht reumütig zumute. Er hatte die Temenos gemocht und nun schienen sie ausgelöscht worden zu sein. Das Ganze auch noch auf Enlil typische Manier: kalt und rücksichtslos. So kannte er Enlil garnicht. Irgendetwas musste ihn verändert haben in der Zeit, als er ihn das letzte Mal gesehen hatte. Höchstwahrscheinlich der Verlust der Heimat oder aber auch damit verbunden der Verlust seiner Tochter Amelia. Sud wusste es nicht genau und wollte auch keine Spekulationen anstellen. Enlil darauf ansprechen ebenfalls nicht...lieber nicht in alten Wunden herumstochern.
Die Gruppe hatte bereits 8 Kilometer zurückgelegt, doch die Umgebung hatte sich kaum verändert. Noch immer durchschritten sie eine Steinwüste und hie und da schwebten einheimische, das Massaker von damals überlebende Insekten durch die Luft. Sud nervten die Insekten leicht, als sie in der Nähe seines Gesichtes flogen und jedesmal verjagte er sie mit einer Handbewegung.
"Soweit deine Erzählung war, haben wir nur ein Schiff verloren, die Hellespont nämlich. Du hast von 22 verlorenen Schiffen gesprochen, doch deine Erzählung endet mit unserem Sieg. Ich versteh das nicht" sagte Sud zu dem Soldaten.
"Das ist korrekt, Sir. Die Erzählung geht auch noch weiter. Die Temenos hatten noch einige Raumschiffe weit außerhalb von Schuruppak stationiert, die eine Gegenoffensive starteten. Zugegebenermaßen überraschte uns das. Enlil war weitergereist nach Sippar, um dort die benötigten Geräte zu platzieren und zu bauen und das Miltiär hatte den Rest von Schuruppak übernommen, als es passierte"
"Nun, wir haben noch einige Kilometer vor uns. Ich höre noch immer gebannt zu, erzähle bitte" sagte Sud und verjagte ein weiteres lästiges Insekt mit seiner Hand.
Alhym - 13. Dez, 00:37
Dienstag, 12. Dezember 2006
Planet Schuruppak
47 Jahre zuvor
68 Raumschiffe der Elohim lieferten sich erbarmunglose Schlachten mit den planetaren Verteidigungen der Temenos.
Schuruppak war geschützt durch ein orbitales Verteidigungssystem, bestückt mit Laserwaffe und Pulsarkanonen. Einige wenige, auf Quantenmechanik basierende Splittertorpedos waren ebenfalls bereits installiert worden. Die bis dato neueste waffentechnische Entwicklung der Temenos. Diese hatten zwar mittlerweile längst Krieg untereinander überwunden, dennoch waren sie nicht dumm und rüsteten weiter auf. Sie wollten ihren Planeten nicht einfach einer möglichen, außerirdischen Invasion überlassen. Und diese war nun gekommen, in Form der Elohim, die ihnen technisch weit voraus waren.
Das kommandierende Raumschiff der Elohim befahl, die einzelnen, waffenbestückten Module des planetaren Defensivsystems einzeln auszuschalten. Erst danach sollten großflächige Bombardierungen des Planeten mit Antimateriebomben erfolgen, bevor schließlich Bodentruppen den Rest erledigen sollten.
4 Elohimschiffe flogen in einer Rechteckformation auf eines der Module zu. Das Modul feuerte wild Laserstrahlen auf die Raumschiffe ab, doch diese wichen gekonnt aus. Schließlich waren die Elohimschiffe nah genug, um ihre Dankbarkeit in Form ihrer Version von quantenmechanischen Waffen zu präsentieren. Sie feuerte 4 Quantenbomben in Richtung des Moduls ab. Als die Bomben explodierten, sprangen die Elektronen der Atome des Moduls wild zwischen den Atomorbitalen hin und her und lösten die Bindungen der Atome untereinander. Das Modul wurde praktisch atomisiert, als es in Nichts zerfiel.
Die 4 Raumschiffe flogen eine Kurve und wichen dabei einem Quantentorpedo der Temenos aus, als sich eine Flotte von 11 Schiffen der Temenos näherte.
Die biologischen Komponenten der Elohimraumschiffe mussten sich erst noch erholen, da die elektrischen Impulse der Befehlsübermittlung ihnen immer einiges an Kraft abverlangte. Deshalb flogen die 4 Raumschiffe ein weiteres Ausweichmanöver, um die 11 Raumschiffe wegzulocken und so den Hinterhalt von 2 weiteren Elohimschiffen vorzubereiten.
Als die 4 Elohimschiffe wild von Laserstrahlen beschossen wurden und keinerlei Schaden nahmen, enttarnten sich die Hellespont und die Arterion hinter den 11 Raumschiffen und feuerten kurze, aber prägnante Energieladungen auf die Raumschiffe ab. Innerhalb weniger Momente schwebte ein Trümmerfeld dort, wo vorher noch 11 Temenosraumschiffe waren.
Die 4 Elohimschiffe bedankten sich über Funk bei der Hellespont und der Arterion und diese antworteten, dass es kein Problem gewesen sei.
Der Kommandant befahl weitere Angriffe auf die Module der planetaren Verteidigung, als diese 5 Quantentorpedos in Richtung der Elohimschiffe feuerte.
Zwei der Torpedos waren auf das Kommandoschiff gerichtet, dass rechtzeitig auswich und zwei weitere Elohimschiffe feuerten kurze Energieladungen auf die Torpedos ab, die daraufhin im leeren Raum explodierten. Der dritte Torpedo verfehlte sein Ziel, falls er je eines gehabt hatte, nach Meinung der Elohim auf jedenfall nicht. Er schwirrte weit vorbei an allen Raumschiffen und verlor sich im Weltall.
Die zwei weiteren Torpedos rasten auf die viel näher am Planeten gelegenen Hellespont und Arterion zu. Die Arterion warf rasch Ablenksonden ab, die die Zielerfassung des für sie vorgesehenen Torpedos störte.
Die Hellespont tat nichts.
Ein Funkspruch erreichte das Kommandoschiff.
"Hier ist Hellespont. Wir wurden nicht vollständing aufgerüstet uns fehlen Ablenksonden, bitte um Anweisung"
"Wechsel auf Quantenexplosion adsorbierende Oberfläche" kam die prompte Antwort.
Die Hellespont reagierte rasch, als die Oberfläche des Elohimraumschiffes plötzlich seine Form änderte. Angepasst an die jeweilige Herausforderung, konnte die biotechnologische Form der Raumschiffe rasch eine Form ändern und so ihren Zweck erfüllen. Derzeit waren die Hellespont eher auf Angriffsform ausgerichtet, viele Auslässe und Öffnungen für Waffen zierten das Raumschiff, dass sich nun in einem kurzen Fluss der Formen befand, als sie versuchten, die Form zur Adsorption von Quantenexplosionen einzunehmen.
Sekunden darauf explodierte die linke Seite der Hellespont und Splitter biotechnologischer Teile schwirrten brennend und veräzt durchs Weltall.
"Mayday, Mayday. Hellespont getroffen, verlieren rasch an struktureller Integrität"
"Evakuieren!" befahl das Kommandoschiff.
Doch Sekunden nach dem Funkspruch zerriss es die Hellespont in einer Explosion und Trümmerteile flogen quer durcheinander, als sie andere Schiffe trafen und Teile davon auf Schuruppak abstürzten.
Der Captain des Kommandoraumschiffes war einerseits schockiert und wütend, andererseits erregt voller kriegerischer Lust. Er spürte, wie sich Adrenalin ansammelte und er endlich einen würdigen Gegner gefunden hatte. Dennoch mussten die Elohim nun umdenken. Die Temenos hatten vermutlich nun eine der Schwachstellen der Elohimtechnik entdeckt, das konnte man nicht auf sich sitzen lassen.
Vielleicht...
Nein das wäre zuviel.
Oder doch nicht?
Ja.
Vielleicht sollte man den Temenos dann einmal die besondere Stärke der Elohim zeigen.
"Enttarnt 5 AF-Hyperthalions und deaktiviert den AF-Ring" befahl der Captain.
Kurz darauf flogen weitere Raumschiffe der Temenos, nun mutiger, auf die Raumschiffe der Elohim zu.
Der Captain hoffte, dass die Temenos nicht abwechselnd und rasch mit unterschiedlichen Waffen feueren würden um die Elohim und ihre Raumschiffe zu Formwechseln zu zwingen. Und er hoffte, dass die folgende Demonstration den Temenos eine Lehre sein würde, aufzugeben.
Fünf AF-Hyperthalions enttarnten sich und warfen ihre am Heck aufgesetzen Ringe ins Weltall ab.
"Kommt schon, fresst den Köder" dachte sich der Captain des Kommandoschiffes. "Da sind eure Feinde, greift sie an".
Zuerst passierte garnichts. Doch dann schienen die Temenos auf die Falle einzugehen, als sie Raumschiffe auf die Hyperthalions zogen und sich bereit machten, die trojanischen Pferde in Brand zu stecken. Dass sie dabei selbst verbrennen würden, war ihnen nicht klar.
"Täuscht vor, die Hyperthalions zu schützen, Abfangmanöver, Schiffe jedoch nicht vernichten!" befahl der Captain, woraufhin sich einige Elohimschiffe aus ihrer Position lösten und vorgaben, langsamer als sie eigentlich fliegen konnten, die Temenosraumschiffe zu verfolgen, die tatsächlich daraufhin noch rascher zu den Hyperthalions flogen.
Schließlich waren die Schiffe der Temenos in Feuerreichweite und feuerten mit voller Kraft auf die Geheimwaffen der Elohim.
"Willkommen in der Hölle" sagte der Captain, als die Ladungen kurz aufeinanderfolgenden die Hyperthalions trafen, die daraufhin aufleuchteten und Energie sammelten.
Die Temenosschiffe, deren die Funktionsweise der Hyperthalions nicht bekannt war, feuerten wild weiter auf die Hyperthalions und speisten sie mit immer mehr Energie. Sie wollten um jeden Preis diese seltsamen Waffen vernichten.
"Füttert ruhig das Biest, dass euch bluten lassen wird" sagte der Captain.
Schließlich feuerte eines der zuerst getroffen Hyperthalions seine Ladung auf Schuruppak ab. Der Energiestrahl schoss rasch auf die Oberfläche hinab. Als er auftraf, war eine helle und großflächige Explosion zu sehen, die einen Umkreis von 1.000 Kilometer in Schutt und Asche verwandelte. Die vier weiteren Hyperthalions folgten kurz darauf und vernichteten weitere Teile von Schuruppak.
Der Captain war nicht dumm gewesen. Er hatte die Hyperthalions auf Streuschuss gestellt. Immerhin wollte er den Planeten nicht durchlöchern und zerstören.
Die auf die Hyperthalions feuernden Temenosraumschiffe brachen rasch ihren Angriff ab und schienen für eine Minuten verloren im Weltall zu treiben, als die aufschließenden Elohimschiffe ihre Ladungen abfeuerten und ein Feuerwerk der Zerstörung rund um die Massenvernichtungswaffen Hyperthalions entfachte.
Schuruppak schwieg von nun an. Die Raumschiffe der Temenos verharrten unsicher auf ihren Positionen und wurden reihenweise von Elohimschiffen umzingelt.
Die planetere Verteidigung hatte aufgehört zu feuern und Schuruppak schien über die Bedrohung der 5 tödlichen Nadeln in seiner Umlaufbahn gründlich nachzudenken. Offenbar fand man keine Lösung diese Waffen zu vernichten, da nach einigen Schweigeminuten ein Übertragung von Temenos das Kommandoschiff erreichte.
"Sie haben gewonnen. Wir geben auf. Sie können auf unserem Planeten bauen, was sie wollen. Wir kapitulieren bedingungslos."
"Einer meiner Cousins war auf der Hellespont" antwortete Enlil, Captain des Kommandoraumschiffes Excalibur kurz und knapp, als er einen Befehl weiterleitete.
Die Elohimschiffe um die Hyperthalions feuerten erneut auf die Hyperthalions, die nun, neu ausgerichtete, weitere Teile von Schuruppak vernichteten.
Die noch verbliebenen Temenosraumschiffe wurden rasch von den sie umzingelten Elohimschiffen vernichtet und nach wenigen Minuten war das Spektakel vorbei, als das letzte Hyperthalion einen Umkreis von 1.000 km vernichtete.
"Ich habe ihn sehr gemocht" fügte Enlil noch hinzu, als die Elohimschiffe langsam begannen, sich auf die verbrannte Oberfläche von Schuruppak abzusenken und die AF-Ringe für die spätere Neubefestigung aus dem Weltall geborgen wurden.
Alhym - 12. Dez, 00:09
Montag, 11. Dezember 2006
Planet Schuruppak
Suds Transportraumschiff landete ohne Probleme auf Schuruppak und setzte ruhig auf.
Eine Ausstiegsluke öffnete sich und eine Rampe wurde ausgefahren. Nach der Reihe gingen 3 bewaffnete Elohim die Rampe hinunter und sahen sich misstrauisch um.
Als sie die Situation für ungefährlich befunden hatten zeigten sie das Zeichen für "Alles in Ordnung", man formte Daumen und Zeigerfinger zu einem Kreis und hob die anderen Finger in einer Linie tangential am Kreis anliegend, in Richtung der Ausstiegsluke.
Sud gab läppisch das Zeichen zurück, dass ein Symbol für den Planeten Eridu und die Weltraumfahrt der Elohim darstellte und schritt die Rampe hinab.
Schließlich berührten seine Schuhe einen sandig-steinigen Boden und er sah sich um.
Weit und breit war nur eine riesige Steinwüste zu sehen. In der Ferne sah man einige schroffe Gebirgsformationen und wenige Pflanzen konnten in dieser Gegend überleben. Die Sonne knallte heiß auf den Planeten hinab und der Himmel schimmerte leicht rötlich. Lichtbrechungen tanzten am Horizont und schienen Wasser vorzutäuschen. Es handelte sich jedoch nur um Luftspiegelungen aufgrund der aufsteigenden, stark erwärmten Luft.
Ein vertrocknetes Flusstal zur Linken von Sud, an die 40 Meter von der Landeposition entfernt, beherbergte einige Insekten, die dort ihre Eier abgelegt hatten und diese nun ebenso aufmerksam beobachteten und schützten, wie die Elohim dies mit ihrem Raumschiff taten.
Sud sah sich um und sah absolut garnichts.
Dies wunderte ihn, da er, als er das letzte Mal hier war, an dieser Stelle eine belebte Stadt verlassen hatte.
Als die Elohim das erste Mal vor 8.000 Jahren hier eintrafen, fanden sie eine Zivilisation auf dem ungefähr jetzigen Entwicklungsstand der Menschheit vor. Einige Raumschiffe dieser antiken Zivilisation, die sich selbst Temenos nannte, konnten bereits nahegelegene Planeten in Lichtminutenentfernung erreichen und der Planet befand sich gerade in einer sozialen Umwandlungsphase. Man versuchte zu erreichen, dass alle Temenos mit den selben Gütern versorgt werden konnten und hoffte so, dass Krieg ein für alle mal der Geschichte angehören würde.
"Was ist hier passiert? Wo sind die Temenos?" fragte Sud verwundert und ging ein paar Schritte, die alle einen kleinen Staubwirbel um seine Füsse erzeugten.
"Die haben wir vernichten müssen, Sir" antwortete ein Elohimsoldat ruhig.
"Hm. Als ich das letzte Mal hier war, waren die Temenos noch friedfertig. Hat sich das geändert im Laufe der Zeit?"
"Nein Sir. Sie waren friedfertig. Aber auch uneinsichtig und technologisch recht gut entwickelt" antwortete ihm der Soldat.
Sud ahnte nichts Gutes, dennoch hakte er nach.
"Klären Sie mich genauer auf, Soldat" forderte er.
"Die Temenos wollten den Orbit nicht freiräumen für die Hyperthalions und uns einen Platz einräumen für die Pangäa-Einheit wollten sie schon garnicht. Es kam zu kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen uns und den Temenos".
"Und das Resultat ist diese Steinwüste?"
"Korrekt, Sir. Wir haben den Planeten gesäubert".
Gesäubert. Was für ein Wort für die Vernichtung einer Zivilisation. Scheinbar machten es sich manche Elohim sehr einfach bei der Rechtfertigung ihrer Taten. Hatte nicht einmal jemand gesagt "Die Feder ist eine bessere Waffe als das Schwert"? Wie recht diese Person doch hatte. Man musste nur Wörter wie "Massenvernichtung", "Zivilisationsauslöschung" oder "Völkermord" durch andere ersetzen wie zum Beispiel "Säuberung" und schon schien es viel einfacher zu sein für die Soldaten zu Massenmördern zu werden. Ein Schwert zeigte einem zumindest womit man es zu tun hatte. Worte verdeckten die Wahrheit unter einem blumigen Schleier.
"Habt ihr restlos jegliche Spur der Temenos ausgelöscht?" fragte Sud nachdenklich.
"Ja Sir. Restlos".
Schade. Die Temeons waren so eine nette Kultur gewesen. Freundliche, hilfsbereite Wesen, die Sud und seinen Elohimkollegen eine schöne Zeit bereiteten und ihnen sogar bei der Erfoschung der Besonderheit ihres Planeten halfen. Natürlich konnten die Elohim den Temenos nicht alles über die besondere Lage ihres Planeten verraten, dennoch halfen die Temenos mehr als eigentlich nötig war. Im Gegenzug hatten die Elohim den Temenos einiges an Wissen überlassen und konnten ihnen zahlreiche Geschichten über wundersame Begebenheiten des Universums erzählen.
"Nun gut" seufzte Sud, "Wo ist die Pangäa-Einheit?".
"Getarnt Sir, 12 Kilometer entfernt von hier. Wir müssen leider zu Fuß gehen, wir sind uns nicht sicher, ob alle Raumschiffe der Temenos vernichtet wurden. Sie könnten, sollte es sie noch geben, auf Rache aus sein."
"Dann verteidigen wir uns einfach" schlug Sud vor.
"Natürlich Sir. Dennoch sind die Temeons kein zu unterschätzender Gegner. Sie haben uns immerhin an die 20 Raumschiffe abgeschossen. 22, um genau zu sein, Sir."
"Das hört sich nach einer gewaltigen Schlacht an, Soldat".
"Es war nicht einfach, Sir".
"Nun", begann Sud, "wenn wir jetzt sowieso zu Fuß gehen müssen und wir nichts Besseres vorhaben, können Sie mir ja gerne von der Schlacht damals erzählen. Das sollte den Fußweg interessanter gestalten"
"Es ist mir eine Ehre, Sir!" salutierte der Soldat freudig. Endlich interessierte sich jemand für seine Kriegsgeschichten, seine Frau und seine beiden Töchter schien das nur zu langweilen.
"Dann setzen wir uns mal in Bewegung und ich lausche gespannt" sagte Sud und folgte den beiden Soldaten Richtung Nordosten.
Alhym - 11. Dez, 22:40
Transportraumschiff der Elohim
Ziel: Schuruppak
Ein Raum
Sud lehnte sich in seinem Sessel zurück und atmete tief durch.
Er rieb sich müde die Augen. Die Dinge, die auf der Konferenz von Enlil gesagt wurden, schienen noch immer seinen Horizont zu übersteigen.
So etwas wussten die Elohim damals eindeutig nicht, vor 8.000 Jahren. Und dass sich so ein tiefes Wissen einmal bezahlt machen könnte...es war einfach unfassbar.
Utu hatte ihn schließlich genervt mit wissenschaftlichen Erklärungen und Ausdrücken, deshalb hatte Enki ihm versprochen eine kinderfreundliche Version zu schreiben. Diese las und studierte er gerade. Irgendwie konnte er es noch nicht ganz glauben. Doch seine Elohimkollegen würden ihn schon nicht anlügen.
"Computer, Datei Astralflüssigkeit erneut abspielen" sagte Sud und ein holographisches Bild vom grinsenden Enki wurde projiziert.
"Liebe Freunde der seichten Unterhaltung und Wissenschaft!" sagte die Aufzeichnung schelmisch grinsend, "Liebe Männer, Frauen, Kinder und seit 8.000 Jahren nicht mehr auf dem Stand des Wissens seiende Mitelohim" und hier lächelte Enki besonders arrogant "Wir lernen heute etwas über unser Wissen über den sogenannten Astralfluss".
Enkis Projektion ging ein paar Schritte und schien zu überlegen, wie sie das nun nicht-wissenschaftlich erklären sollte. Schließlich blieb er stehen.
"Der Astralfluss ist pure Lebensenergie. Es durchzieht einfach alles in Nehemiah und hält die Universa, Nichts und ja sogar die Glaskugel in Schwebe. Ohne diesem Astralfluss in einer mehr oder minder anderen Dimension würde wohl garnichts hier funktionieren. Er versorgt Nehemiah mit Leben und was uns viel wichtiger ist...er ist Leben. Er speichert Leben und dessen Information. Stellen wir uns vor, wir haben lauter Sünden begangen und schämen uns jetzt dafür. Wer wird uns dafür richten? Die Götter? Niemals. Wird ein wahrer Gott das alles wissen? Nein. Aber der Astralfluss, der all dies speichert und aufzeichnet. Die Technik hierzu wäre zu kompliziert und ebenfalls wäre es wohl für Herrn Sud zu langweiligen zu erfahren, wie wir das herausgefunden haben. Dennoch. Wir können diese Information gezielt suchen und anzapfen."
Soweit verstand Sud das Ganze noch. Er stellte sich den Astralfluss einfach als große Datenbank alles Lebens vor. Das half ihm mehr als wissenschaftliche Begriffe.
"Nun, wo ist unser Eridu, ist es für immer weg? In dieser Welt ja. Doch die Information wie Eridu war, welche Materie dort war und in dessen Umkreis für jeden beliebigen Zeitpunkt, ist auf Ewigkeit im Astralfluss gespeichert. Wir werden diese Information anzapfen und mithilfe des Sephiroth umwandeln."
"Computer, Datei Sephiroth abspielen" unterbrach Sud rasch und Enkis Mimik änderte sich von einer Sekunde auf die andere, als die neue Projektion gestartet wurde.
"Das Sephiroth. Das Herzstück unserer gigantischen, verstreuten Maschine. Man muss es sich vorstellen wie eine Art Informationsverwerter oder Dimensionswandler. Wird es mit dem richtigen Daten aus dem Astralfluss gefüttert, kann die konzentrierte Antimaterie zur Explosion gebracht werden. Doch halt, keine Angst Kinder und vor allem Sud!" sagte Enki lächelnd und Sud warf seinen Trinkbecher nach der Projektion, was diese wenig beeindruckte. "Die Antimateriekugel wird uns nicht unkontrolliert um die Ohren fliegen. Nein, sie wird kontrolliert zu Materie explodieren. Zu der Materie, die der Input ihm vorgibt...zu unserer Heimat. Es wird zwar einige Jahre eingeschaltet bleiben müssen, damit alles stabil ist und in der Wirklichkeit Fuß fassen kann, weil es nun einmal ein Eingriff in die natürlichen Abläufe ist und so etwas ist immer instabil. dennoch wird am Ende die gesamte Antimateriekugel in die uns so lieb gewonnen, heute fehlenden 100 Lichtjahre Raum von damals umgewandelt. Wir wählen dafür den Zeitpunkt vor dem Hyperthalionexperiment zur Schließung des Schwarzen Loches Jaya. Oh, ich höre Stimmen und Unkenrufe! Was ist mit dem Schwarzen Loch, es wird auch wieder da sein! Natürlich, gut mitgedacht Sud, hier ein Keks! Aber wir haben uns weiterentwickelt. Eine kleine niedliche Waffe die wir mal "In your face Jaya" nennen, wird das Schwarze Loch auf einen Schlag und ohne Risiko schließen. Wir haben das bereits mehrfach an anderen Schwarzen Löchern getestet. Eridu und 100 Lichtjahreraum darum werden wieder da sein, vollkommen sicher. Mitsamt all unserer Technik und vor allem...unsere Leuten. Geliebten Menschen. Gläubigern leider auch aber was solls, kein Plan ist perfekt."
Sud stand auf und holte sich seinen Becher wieder. Er schenkte sich eine neue Tasse Tee ein und befahl dem Computer, die Datei über den Pangäa-Ring abzuspielen.
"Der Pangäa-Ring, unser zweites Herzstück der Anlage. Jedes Universum hat einen, wir nennen ihn halt einfach mal Lebensring. Dies ist eine ringförmige Verdichtung des Astralflusses im Raum. Dort ist der Astralfluss besonders aktiv und es finden sich, je nach Universum, eine unterschiedliche Anzahl von Planeten dort. Diese sind mehr oder minder Kondensatoren für Astralflüssigkeit. Sie schleusen Informationen aus unserer Welt in den Astralfluss ein und geben etwas Lebensenergie aus dem Astralfluss beständig in unsere Welt ab, um alles am Laufen zu halten. Dies ist mehr oder minder das Herz des Astralflusses, auch wenn es ringförmige Struktur aufweist. Wir haben 5 Planeten als Kondensatoren, was bereits bekannt sein sollte. Und genau von diesen 5 Planeten werden wir die Information über 100 Lichtjahre Heimat heraussaugen und zum Sephiroth schicken beziehungsweise feuern. Wir brauchen alle 5 Planeten gleichzeitig, oder der Informationsfluss wird zu stark und die Pangäa-Einheiten, die als Astralflusspeicher dienen, überlasten und versagen. Das können wir uns nicht erlauben, bei den gigantischen Ausmaßen von 100 Lichtjahren, die wir wieder herstellen wollen."
"Beenden" befahl Sud.
Er verstand es noch immer nicht ganz. Dennoch klang es logisch für ihn und so, als hätten sich seine Kollegen wirklich viele Gedanken darüber gemacht.
Sie würden also wieder nach Hause zurückkehren.
Durch einen irren Mechanismus, der zu hoch für Suds Verständnis war.
Zumindest wusste er, was er auf Schuruppak zu tun hatte.
AF-Hyperthalions sichern, Pangäa-Einheit sichern, warten auf den Exekutionsbefehl.
Oh, Exekutionsbefehl.
Was für ein nettes Wortspiel das wohl für Enlil sein muss, im Zuge der Folgen ihres Projektes.
Alhym - 11. Dez, 00:53
Zohar
Innen
"Da ist es wieder...ganz leicht. Kannst du es spüren?" fragte Zohar.
Beneloh kniff seine Augen leicht konzentriert zusammen und wartete einige Sekunden, bevor er enttäuscht den Kopf schüttelte. Einige Zeit nach den Ereignissen auf Eridu hatte er akzeptiert, dass er gestorben war und seine neue Existenz als Seele 34 angenommen. Dennoch fehlte ihm etwas zu diesem Zeitpunkt. Eine gewisse Zugehörigkeit, ein gewisser Ursprung und vor allem ein Sinn hinter allem, wieso er nun auf eine voraussichtliche Ewigkeit hier mit Zohar sein jenseitiges Leben verbringen sollte. Zwar war Zohar ein überaus nettes Mädchen und das Zohar an sich bot ihm alles, was er wollte, um glücklich zu sein. Es erfüllte seine Wünsche mehr oder minder perfekter und rascher als Isaiah dies tat. Dennoch kam ihm das Leben hier leicht als eine Art Gefangenschaft im Paradies vor. Deshalb hatte er sich entschlossen, dass er wieder seine alte Existenz als Beneloh annahm, auch wenn diese nur pro-forma war. Natürlich konnte er nicht wieder zu seinem alten Leben zurückkehren. Dennoch beruhigte es ihn, zu wissen, dass er einmal Beneloh war und dass er einmal der Thronfolger von Eridu war. Dies gab seinem Aufenthalt hier mehr Sinn und erinnerte ihn konstant daran, wieso er dieses persönliche Opfer gebracht hatte.
"Ich schwöre es ist da" sagte Zohar ruhig und versuchte sich zu konzentrieren "Das Zohar spürt es auch. Es fühlt sich an wie...leichte Wellen. Oder Erschütterungen, verstehst du? Es ist ganz sacht und kaum spürbar, dennoch kommt es immer wieder periodisch hier vorbei. So, als würde eine zähflüssige Flüssigkeit in einem Wasserglas langsam hin- und herschwenken. Ich kann mir das einfach nicht erklären..."
"Ich spüre wie gesagt leider nichts davon" antwortete ihr Beneloh.
Seit einiger Zeit nun spürte Zohar eine Art von Erschütterung, wie sie es nannte. Es begann ganz plötzlich und überraschte sie, sie ging fast so, als wäre sie seekrank gewesen und schwankte leicht hin und her. Als sie sich wieder konzentrierte, war es fort und dem Ereignis wurde kein Gewicht mehr beigemessen. Doch dies war nun das vierte Mal, dass diese Erschütterung erneut zurückgekommen war. Es ärgerte Zohar sehr, dass sie sich keinen Reim darauf machen konnte, was diese Erschütterung war, wodurch sie ausgelöst wurde und ob das ein gutes oder schlechtes Zeichen sei.
"Ist denn so etwas nicht schon vorher einmal vorgekommen?" fragte Beneloh in einem Versuch hilfreich zu sein, obwohl er sich nur nutzlos vorkam. Immerhin war Zohar schon viel länger Teil des Zohars und konnte besser damit kommunizieren. Beneloh spürte ja nicht einmal diese Erschütterungen, von denen Zohar sprach.
"Nein, noch nie! Und das ist es ja, was mich so verwundert...ich habe absolut keine Referenz, was das sein könnte" antwortete sie verwirrt und leicht verärgert. Normalerweise verstand sie immer alles recht rasch. Doch auf dieses Phänomen konnte sie sich absolut keinen Reim machen.
"Hm, vielleicht hat es mit den anderen, seltsamen Ereignissen zu tun? Du weißt schon, die Heavengate-Sache" versuchte Beneloh weiterzuhelfen.
Von Zeit zu Zeit gönnte sich Beneloh mit den Fähigkeiten des Zohars, dass er immer besser kontrollieren und verstehen konnte, einen Blick auf seine alte Heimat Eridu. Er besuchte Freunde und Verwandte im Geiste, doch konnten ihn diese leider nicht sehen. Desöfteren war er über den Platz des Friedens gewandert, wo sie für ihn eine Statue zu seinen Ehren errichtet hatten. Die Statue zeigte Beneloh umgeben von einem Strahlenkranz. Ein Symbol für eine Gottheit und ebenfalls für seinen Aufenthalt im Zohar, eine ziemliche gewiefte Doppeldeutigkeit, befand Beneloh.
Dann fiel ihm auf, dass das Heavengate anders aussah. Mehr als anders. Der Wasserring war zu Metall geworden. Beneloh hatte das Heavengate zuerst fasziniert angestarrt und besuchte es dann immer öfter, da er sich keinen Reim darauf machen konnte. Es machte auch die Eridaner nervös. Immer standen Teams von Forschern daneben und versuchten sich einen Reim darauf zu machen. Eines Tages geschah etwas Seltsames. Das Heavengate wurde aktiviert und anstelle eines Metallkreise bildete sich ein Wasserkreis. So als hätten die Wasser- und Metallmoleküle den Platz getauscht und die Funktion des Heavengates in keinster Weise beeinträchtigt. Gebannt hatte er darauf gewartet, wer nun das Heavengate passieren würde. Doch niemand kam hindurch. Es schloss sich einfach wieder. Das machte ihn sehr nervös und selbst Zohar konnte sich keinen Reim darauf machen. Nach einiger Suche fanden sie jedoch heraus, dass die Heavengates auf 4 weiteren Planeten ebenfalls auf diese Art und Weise verändert wurden.
"Ich weiß es wirklich nicht..." sagte Zohar verwirrt. "Oh, die Erschütterungen haben wieder aufgehört."
Beneloh lächelte Zohar freundlich an.
"Dann ist ja wohl alles wieder gut, hoffe ich mal" sagte er aufmunternd.
Zohar lächelte ebenfalls zurück und ging ein paar Schritte auf Beneloh zu, bevor sie plötzlich unter schmerzverzerrtem Gesicht zusammenbrach. Die Umgebung des Zohars begann seltsame Wellen zu schlagen und die künstlich geschaffene Atmosphäre einer Unterwasserwelt, der derzeitigen Phantasie der beiden, begann sich langsam an wenigen Stellen aufzulösen in das ursprüngliche Weiß.
Beneloh rannte zu der am Boden liegenden Zohar, die sich noch immer unter Schmerzen krümmte. "
"Was ist los?!" sagte er schockiert.
"Ich...fühle...mich schrecklich...das Zohar...leided...es schmerzt..." keuchte Zohar aus zusammegekniffenen Zähnen hervor.
Beneloh, der nicht wusste was er tun sollte oder konnte, betrachtete die Umgebung des Zohars, die nun immer mehr zu zerfallen schien in das ursprüngliche Weiß.
"Kann ich irgendwas tun?!" sagte er besorgt und merkte, wie sich langsam Hektik und Nervosität ihn ihm breitmachte.
"Keine...Ahnung..." jammerte Zohar.
Zohar
Außerhalb
Das Zohar war umringt von transparenten Strukturen, die Strahlen konzentriert auf das Zentrum des Zohars abfeuerten.
Die Oberfläche des Zohars verlor langsam aber sicher an Struktur und das Objekt selbst verlor immer mehr an Größe. Langsam schrumpfte es und die Strahlen in der Umlaufbahn des Zohars, die von den dortigen Waffen abgegeben wurden, hörten nicht auf ihre konzentrierten Ladungen abzufeuern.
Die Nemesis schwebte in einiger Entfernung zu der maschinell wirkenden Struktur, die im Orbit des Zohars aktiv war. Sie hatten eben erst vor Kurzem die Tarnung des Systems deaktiviert und begannen nun mit ihrem Angriff.
Mammi stand zufrieden lächelnd auf der astralen Brücke des Raumschiffs und betrachtete das Geschehen.
Eins musste man Enlil lassen.
Wenn ihm etwas im Weg war, war ihm jedes Mittel recht, es aus dem Weg zu räumen.
Und dies funktionierte weitaus besser als erwartet.
Weiterhin beobachtete sie die aufgewerteten Emotionswaffen um das Zohar, die die positiven Emotionen des Zohars mit verstärkten, negativen Emotionen beschossen und es so in die Knie zwangen. Dieses Ding würde ihre Pläne nicht aufhalten.
Mammi lächelte zufrieden.
Alhym - 11. Dez, 00:00
Sonntag, 10. Dezember 2006
"Nein!" rief Sud aufgeregt, als er von seinem Stuhl aufgesprungen war, "Ihr wollt diese Dinger einsetzen, niemals!".
Enlil hatte die vier weiteren Leiter des Pangäa-Projektes zu einer Lagebesprechung eingeladen. Sud war einer dieser Leiter und musste noch über die Details des Projektes aufgeklärt werden. Im selben Raum befanden sich noch Enki, Nugig und Utu.
Alle saßen an einem größeren ovalen Tisch der eigentlich eine große Displayanzeige auf 4 metallenen Füßen war. Man konnte auf der gesamten Tischfläche lauter Graphiken und Texte einblenden, diese live modifizieren und hin und herschieben. Dreidimensionale Projektionen waren ebenfalls möglich, durch holographische Sensoren in den Ecken des Raums, der leicht abgedunkelt war um die Sicht auf die von unten beleuchtete Glasfläche des Tisches zu verbessern.
"Sud, bitte setz dich wieder" sagte Enlil und nach kurzem Überlegen tat dies Sud auch. "Was stört dich am Einsatz von AF-Hyperthalions?"
"Was mich daran stört?! Das solltet ihr alle wohl gut wissen. Wie war das nochmal? Eridu, unsere Heimat? Ja, wo ist sie denn? Hat sie wer gesehen in den letzten 8.000 Jahren? Nein? Wieso nicht? Eventuell weil 5 Hyperthalions unsere Heimat vernichtet haben? Vielleicht deshalb? Ich glaube doch ja! Sind meine Motive jetzt klarer? Kommt es besser raus, wieso ich wütend bin? Könnt ihr mich noch alle folgen oder soll ich die Zerstörung skizzieren?"
"Du musst nicht gleich sarkastisch werden, Sud" antwortete ihm Enlil ruhig. "Die 5 Hyperthalions damals waren nicht das Problem, eure kurze Testphase war es. Ihr habt die Energieaufnahmeleistung der Antimaterie unterschätzt und diese hat euch das Kraftfeld gegen Jaya deaktiviert. Das letzte Hyperthalion ist in das Schwarze Loch gestürzt und dort mit unglaublichen Energiemengen in Kontakt gekommen. Und das war nicht geplant. Das hat die Explosion von damals verursacht und nicht die Hyperthalions an sich. Wir hatten mehr als 7.000 Jahre Zeit sie intensiv zu testen und erforschen und weiterzuentwickeln. Wir haben alles mehrfach, bis 100 Wiederholungen, errechnet und es wird funktionieren ohne Ausfälle".
"Trotzdem kommt es mir noch leicht unheimlich vor. Vor allem dieser Astralfluss, was zur Hölle ist das eigentlich genau?!" sagte Sud nun wieder etwas merklich ruhiger.
"Kondensierter Lebensenergiefluss, phasenverschoben zur realen Welt" antwortete ihm Utu, der einen ausgeprägten Hang zu klaren, wissenschaftlichen, für viele unverständliche Erklärungen hatte.
"Übersetzung bitte" sagte Sud ruhig.
"Schau" half ihm Enki, "es ist ein Fluss in einer...Paralleldimension, auch wenn dieses Wort jetzt nicht passend sein mag, ja Utu, ich weiß" beschwichtigte er diesen, als er bereits unterbrechen wollte, "der Fluss besteht aus reiner Lebensenergie. So etwas wie verflüssigtes und verstärktes Isaiah, dieses Seelenreich am Rande von Nehemiah. Es durchdringt alles und scheint mit allem zu interagieren beziehungsweise der Motor für alles Leben zu sein. Die Universa und Nichtse, ebenso die Glaskugel, schwimmen in diesem unsichtbaren Lebensstrom. Nehemiah ist wie eine vollgefüllte Wanne...das Wasser ist eigentlich auch durchsichtig, man sieht nur Lichtreflexionen von darin gelösten oder schwebenden Partikeln. Der Astralfluss hat nun mal keine Partikel und deshalb sieht man rein garnichts."
"Und ihr seid euch wirklich sicher, dass die Astralfluss-Hyperthalions, wenn sie diese komplett reine Energie ansaugen mit den ringförmigen Erweiterungen"
"Astralpumpen" sagte Utu geschwind.
"Danke, Astralpumpen, dass das nicht zuviel sein wird für sie und sie uns um die Ohren fliegen? Immerhin verwenden wir 50 AF-Hyperthalions!"
"Erstens haben wir es bereits mehrmals erfolgreich getestet, Sud, und Zweitens schalten wir die AF-Hyperthalions nicht in Serie so wie damals. Das wäre blanker Irrsinn bei dieser Energiemenge" antwortete ihm Enlil.
"Aber..." begann Sud und wurde je von Enlil unterbrochen.
"Sud, ich verstehe dein Bedenken. Du warst damals als Einziger von uns auf Eridu und hast die Zerstörung live miterlebt. Wir alle haben nicht das Trauma, dass du davongetragen hast. Doch wir haben alles getestet und mehrfach berechnet. Dieser Plan wird funktionieren, es ist nur wichtig, dass er zeitgleich auf allen Planeten gestartet wird. Der Pangäa-Ring muss zeitgleich an allen fünf Kontaktpunkten getroffen werden, damit die Pangäa-Einheiten genug Energie sammeln und zum Sephiroth abfeuern können. Deshalb brauchen wir fähige Leute wie dich, die fähig sind, solch einen zeitlich genau koordinierten Plan auf Schuruppak zu überwachen".
"Anders gesagt: Wenn eine gewisse zeitliche Varianz überschritten wird auf einem der Planeten, wird der Astralfluss zu diesem Transferpunkt gezogen und die Pangäa-Einheit dort überlastet und uns höchstwahrscheinlich um die Ohren fliegen. Wir brauchen aber alle 5, damit das Sephiroth richtig funktionieren kann und das Lebensbild extrahieren und in Realität extrapolieren kann."
"Ähm, danke Utu" sagte Sud verwirrt.
"Dazu kommen wir noch" beschwichtigte ihn Enlil. "Zuerst jedoch ein Statusreport bezüglich der Planeten, meine Herren. Nugig?".
"Bad-Tibira ist bereit, Enlil. Die 10 AF-Hyperthalions sind in Position, die Pangäa-Einheit fertig gebaut und ausgerichtet. Das einzige Vorkommnis war die Entdeckung der Pangäa-Einheit durch ein Lebewesen von Bad-Tibira, doch ich habe mich darum gekümmert"
"Umgebracht?" fragte Enlil, als würde das eine normale Frage für ihn sein ohne weiteres Gewicht.
"Nein" antwortete ihm Nugig kühl, da er sich mit Lebewesen eher besser verstand als Enlil "Ich habe ihn als meinen göttlichen Diener aufgenommen."
"Von mir aus" antwortete ihm Enlil, "Utu?"
"Nudimmud, unsere erste Kollonie, ist ebenfalls bereits. Keine Vorkommnisse".
"Gut, Enki, wie siehts mit Larak aus, dass sich Eridu nennt heutzutage?"
"Ja..." begann Enki, "da könnten wir auf gewisse Probleme stoßen"
"Gut dann..." begann Enlil doch stoppte kurz. "Moment Mal, was für Probleme? Der Planet ist unterentwickelt, was für Probleme kann uns dieser Planet bereiten?"
"Nun...nicht direkt der Planet, doch der positive Knoten Zohar. Soweit ich das in Erfahrung bringen konnte, hatte sich der Führer des Planeten, ein gewisse Beneloh, damals für seinen Planeten geopfert, damit Eridu ...oh, Larak, wieder hergestellt wird. Beneloh ist nun ein Teil des Zohars. Die Leute wissen bereits wie ein Hyperthalion aussieht und werden nicht sehr erfreut sein, wenn sie 10 davon in ihrer Umlaufbahn finden. Zohar könnte Wind davon bekommen und wer weiß, was der positive Knoten dann anstellen könnte. Er hat schon einmal die Realität gebogen und verändert" antwortete ihm Enki und erwartete sich einen Wutausbruch.
Doch Enlil drückte einfach einen Knopf, der ein Kommunikationsprogramm aufrief. Er schickte ein Exekutionskommando für das Projekt "X" in unbekannte Richtung, und fügte hinzu, dass dieses sofort und nicht erst bei Start des Pangäa-Projektes durchgeführt werden sollte. Daraufhin war die Sache für ihn erledigt.
"Gut. Begieb dich bald nach Larak und lass dort alles vorbereiten, ich werde Sippar übernehmen" sagte Enlil schließlich.
"Nein, Bruder" antwortete ihm Enki.
"Nein?" sagte dieser verwundert und sah seinen Bruder leicht wütend an.
"Nein, ich übernehme Sippar und du Larak"
"Wieso das denn?"
"Wegen der Zerstörung, die du hier bereits angerichtet hast. Du hast noch immer einen Hass auf diesen Planeten und den Menschen darauf, du musst ihnen nicht unnötiges Leid zufügen." sagte Enki.
"Wegen dem Schrotthaufen den ich vernichtet habe?"
"Dies war eine Stadt namens New York City. Und es war überhaupt nicht nötig sie zu vernichten, es war blanker Hass und Sadismus. Die Erde hat überhaupts nichts, was sie uns technisch entgegensetzen kann, es war unprovoziert und reine Machtbefriedigung gegenüber deinen gehassten Lulus. Nein Bruder, ich übernehme Sippar und du übernimmst Larak."
Enlil schmunzelte kurz, willigte dann jedoch ein.
"Gut, ich übernehme Larak. Sud, du wirst Schuruppak überwachen"
"In Ordnung, aber...wie "gehen wir damit nach Hause", so wie Enki das meinte?"
"Lass es mich mal so sagen, bevor Utu mit überschwenglichen Erklärungen loslegt" begann Enki.
"Hmpf" sagte Utu.
"Stell dir vor du hast ein Foto einer alten Erinnerung, die nicht mehr da ist" sagte Enki schließlich, "was, wenn du eine Maschine bauen könntest, die dieses Foto in Realität umwandelt? Was, wenn wir genau so etwas gebaut haben."
"Aber welches Foto, wo ist das Foto?"
Enki lächelte.
"Überall und nirgends" antwortete er schließlich.
Alhym - 10. Dez, 00:42
Freitag, 8. Dezember 2006
Der "Tote Raum"
100 Lichtjahre leeres Universum
Nahe der alten Position von Eridu
Still, getarnt und nur von wenig Crew besiedelt, rotierte das Sephiroth langsam um seine Längachse, als es frei im Raum schwebend auf seinen späteren Einsatz wartete.
Wie ein gigantischer Korkenzieher breitete es an der Spitze lange, flügelähnliche Fortsätze aus auf denen zwei Zeichen der Sprache der Elohim standen: Eines für Anfang, das andere für Ende.
Die Hauptachse des Sephiroths war gewunden wie eine Spirale und teilte sich kurz auf halbem Wege auf, um eine Antimateriekugel im ungefähren Durchmesser des Erdmondes Platz zu machen.
Fünf AF-Hyperthalions, benannt nach den fünf Planeten des Pangäa-Ringes, um einerseits Tradition aufrechtzuerhalten und andererseits ihren Zweck zu beschreiben, umringten das Sephiroth und zielten auf die Antimateriekugel.
Am oberen, flachen Ende des Sephiroth war eine blaue Kristallkanzel zu sehen, die Kontroll- und Steuerbrücke des Sephiroth.
Das Sephiroth war bereit für seinen Einsatz.
Alhym - 8. Dez, 09:52
Planet Eridu
7 Minuten nach Start des Projektes
Ein Feuerball stürzte vom Himmel, als ein Kriegsschiff der Elohim, dass jegliche Energie verloren hatte, in das Gravitationsfeld von Eridu gelangt war und nun zu Boden stürzte.
Das gigantische Raumschiff schlug in 600 Meter Entfernung zu Amelia und Theron in Eridu-City ein und die Erschütterzung riss Amelia um.
Eine mehre hundert Meter hohe Explosionssäule bohrte sich in den dunklen Himmel, als weite Stadtteile von Eridu-City vernichtet wurden und der neu entwickelte Antimaterieantrieb des Raumschiffes in einer Kettenreaktion explodierte.
Eigentlich war das Schauspiel recht hübsch anzusehen. Der aufsteigende Feuerball der Raumschiffexplosion erhellte die metallenen Gebäude von Eridu-City in spektakulären Farben und das Energiegewirr, dass sich am Himmel von Eridu abzeichnete und vom dritten Hyperthalion kam, zuckte fast schon freudig am Nachthimmel und erzeugte hier und da weitere Lichtexplosionen.
Doch Amelia fand das alles nicht mehr hübsch. Sie wusste nicht was schiefgegangen war, aber das konnte ganz sicher nicht der erwartete Ablauf der Geschehnisse sein. Es wirkte fast so, als würden die Hyperthalions mehr Energie als erwartet anziehen. Verdammte Experimentalwaffen!
Theron half Amelia auf die Beine, als Lichter rund um sie herum zu flackern begannen.
"Was zum Teufel ist denn jetzt los, wie kann es Stromausfälle geben?!" rief Theron.
"Ich denke, das vierte Hyperthalion zieht bereits Energie vom Planeten ab!" rief Amelia ängstlich.
Sie hatte den Drang wegzulaufen, doch wusste sie nicht genau wohin. Im Moment schien es weder auf Eridu, noch draußen im Weltall sicher zu sein.
Sie blickte gen Himmel auf und sah immer mehr Lichtexplosionen, als ihr ein weiteres Flackern auffiel.
"Oh mein Gott!" rief sie und deutete in Richtung des Gravitationsfeldes.
"..." konnte Theron nur darauf erwidern, als das grüne Kraftfeld am Himmel von Eridu zu flackern begann und Teile davon bereits ausgefallen waren.
"Wenn das Schild versagt..." begann Theron und wurde nun ebenfalls zu Boden geworfen, als ein Erdbeben gewaltige Erschütterungen auslöste und zahlreiche Gebäude in Eridu-City umstürzten.
Amelia, die auf den Rücken gefallen war und verzweifelt nach Luft rang, warf mit tränenden Augen ob des stechenden Schmerzes in ihrer Lunge einen kurzen Blick gen Himmel.
Das Kraftfeld war nun vollends verschwunden. Das vierte Hyperthalion hatte Energie aus den Generatoren des Feldes gesaugt und das Schwarze Loch Jaya wütete mit all seiner Kraft auf Eridu.
Enorme Gravitation riss an Eridu und begann den Planeten langsam auseinanderzureissen.
Amelia konnte nach einigen Versuchen wieder normal atmen und richtete sich auf. Theron lag neben ihr und hielt sich den Fuß. Amelia war zwar keine Ärztin, doch der herausstehende Knochen wies daraufhin, dass der Fuß mehr als ordentlich gebrochen war.
Sie warf einen kurzen Blick auf die Videoübertragungswand, die hektisch aufflackerte und immer wieder einen Blick auf das Geschehen im Weltall präsentierte.
Gerade feuerte das vierte Hyperthalion einen Energiestrahl auf das fünfte ab und explodierte kurze Zeit später.
Das fünfte wurde getroffen und aus der Bahn geschleudert.
"Theron!" sagte sie schockiert, "das fünfte hat versagt, vielleicht können wir noch flüchten, ich helf dir auf".
"Was meinst du, versagt..." jammerte Theron unter Schmerzen.
"Es ist einfach aus seiner Position gesprungen durch die Wucht des vierten Strahls und es scheint beschädigt zu sein!" rief Amelia aufgeregt. "Komm, lass uns ein Merkabha suchen und hier abhauen, bevor Jaya zuviel Schaden anrichtet"
"Das...oh Gott der Schmerz...ahhh...Amelia, das kann nicht sein...die Hyperthalions können sich nicht verschieben, sie reagieren nicht auf Impulse...und sie müssen funktionieren unter Energieeinfluss außer...oh Gott...das Gravitationsfeld ist doch ausgefallen nicht wahr?"
"Genau" nickte Amelia und unterdrückte eine Träne, ihren Mann so leiden zu sehen.
"Das Schwarze Loch Jaya zieht das letzte Hyperthalion an...ach du heilige...."
Amelia lächelte daraufhin wieder etwas mehr.
"Das ist doch gut, das wollten wir doch, oder nicht? Es wird dort seine Ladung abfeuern und das Ding verschließen, dann sind wir gerettet, dann ist Eridu gerettet!"
"Nein" sagte Theron mit schmerzverzerrtem Gesicht, "wenn das Hyperthalion in das Schwarze Loch stürzt, wird es in Kontakt kommen mit der gesamten, bis jetzt von Jaya aufgesaugten Energie...es ist fast so, als würde man mit einem Hammer auf eine atomare Mine schlagen..."
"Du meinst?!" fragte Amelia panisch.
"Das letzte Hyperthalion wird eine unvorstellbare große Energie zur Verfügung gestellt...und nur Gott weiß, was das bedeutet".
Als weitere Erschütterungen drohten, Eridu auseinanderzureissen und das letzte Hyperthalion unaufhörlich in das Schwarze Loch Jaya gezogen wurde, wusste Amelia, dass nun vielleicht die letzte Chance sei, Theron etwas zu sagen.
"Theron, ich bin..." begann sie, als ein kurzer Lichtblitz sie erblinden ließ und ein ohrenbetäubendes Geräusch ihr Blut aus den Ohren rinnen ließ.
Doch das machte nichts, denn in der nächsten Millisekunde füllte 100 Lichtjahre breite Schwärze die Umgebung aus.
Eridu war vernichtet worden.
Alhym - 8. Dez, 00:50
"Oh oh" entfuhr es Enki, der auf der überfluteten Erde auf dem Berg Ararat stand und sich bei geselligem Zusammensein mit Noe und seiner Familie unterhalten hatte.
Enlils persönliches Raumschiff mit 5 weiteren Raumschiffen war gelandet und ein hämisch grinsender Enlil, umgeben von bewaffneten Elohims, schritt auf die Gruppe zu.
Enki, der eine Szene vor den Menschen vermeiden wollte, näherte sich in ruhiger Art und Weise mit ein paar anderen Nephilim-Elohim Enlil. Er wollte um jeden Preis vermeiden, dass nun Missverständnisse zu einem Blutbad führten.
Schließlich trafen sich die beiden Gruppen auf halben Weg und Enlil sah die wenigen, noch lebenden Menschen, woraufhin sich seine Mine verfinsterte.
"Was soll das werden?" sagte er zornig zu Enki.
Enki drehte sich zu den Menschen um, die gerade Fleisch über einem Feuer hatten, und im Umdrehen zu Enlil sagte er "Ich wollte nicht, dass du unsere Schöpfung einfach so sterben lässt".
Enlil stieß kurz ein verhöhnendes Ha! aus.
"Als ob das jetzt noch einen Unterschied macht. Ohne Hilfe kann sich diese Zivilisation an Lulus sowieso nicht mehr aufbauen und ich gedenke nicht, ihnen dabei zu helfen. Du hast deinen hübschen Krieg verloren, Enki."
Enki gestand sich das nur ungern ein, aber Enlil hatte recht. Die Basen der Nephilim auf Sippar waren überflutet und unzugänglich, die einzigen noch vorhanden Reserven kleiner Orbitalstationen und er stand hier schutzlos, umzingelt von Enlils Anhängerschar.
"Ja Bruder, du hast gewonnen gratuliere" sagte Enki, als sich langsam ein Raumschiff der Elohim näherte.
"Verstärkung?" sagte Enlil verächtlich, "Als ob du jetzt noch eine Art Überraschungsangriff gewinnen könntest".
"Das ist kein Schiff von uns. Wir haben keine Langstreckenraumschiffe mehr" sagte Enki verduzt, als er das näherkommende Schiff betrachtete.
Schließlich landete dieses in der Nähe und mehrere Personen stiegen aus, sich langsam der Gruppe nähernd.
"Oh..." sagte Enlil, nun merklich sanfter und nicht mehr so wütend. Ein Gefühl von Heimweh packte ihn, als er erkannte, dass die Nemesis soeben gelandet war. Nun würde sich endlich aufklären, wieso die Heimatwelt nicht zu erreichen war.
Auch Enki war interessiert bei der Sache und ihm dauerte das Näherkommen der Gruppe um Mammi viel zu lange. Er wollte nach diesem unsäglichen Krieg nur noch nach Hause und nicht mehr auf diesem Planeten verweilen müssen.
"Willkommen zurück Mammi, das hat ja lang genug geb..." begann Enlil, doch wurde prompt von Mammi unterbrochen.
"Wir haben keine Zeit für sowas. Mich interessiert jetzt auch garnicht, wieso ihr Sippar unter Wasser gesetzt habt und wieso ihr euch mit Waffen bedroht in euren kindischen Streitereien. Wir haben viel ernstere Probleme" sagte sie mit ernster Mine.
"Was habt ihr gefunden? Ist etwas auf Eridu passiert?" fragte Enlil unsicher.
"Eridu..." begann Mammi, "ist nicht mehr da".
Enlil wurde für einen kurzen Augenblick bleich im Gesicht, als er sich wieder fing.
"Was meinst du, es ist nicht mehr da?! Wie kann ein ganzer Planet verschwinden?! Wurde er zerstört, habt ihr Trümmer gefunden?!" fragte er mit Entsetzen in der Stimme.
"Enlil...er ist einfach weg..."
"Jaya?! Hat Jaya ihn geschluckt?!" entfuhr es Enlil leicht panisch.
"Nein...nicht nur der Planet ist weg Enlil...nicht nur unsere Heimat Eridu ist verschwunden...im Umkreis von 100 Lichtjahren befindet sich rein garnichts"
"WAS?!" rief Enlil entsetzt.
"Es tut mir leid...wir konnten es selbst nicht fassen."
"Wie meinst du das?! Rein garnichts?!" schrie Enlil sie an.
"Ich meine damit, dass dort rein garnichts mehr ist. Absolut nichts. Keine einzige Spur an Materie konnten wir finden. Doch wir haben die Calypso getroffen"
"Das Raumschiff von Ninhursag?" fragte Enki, der sich fast in einer Art Trance befand vor Schock.
"Genau. Sie meinten, dass Eridu versucht hatte mit neuartigen Waffen, genannt Hyperthalions, das Schwarze Loch Jaya zu schließen. Das nächste, was sie wussten, ist, dass 100 Lichtjahre rund um Eridu ausgelöscht wurden..."
"Welche Waffe kann denn sowas anrichten?!" entfuhr es nun auch Enki.
Mehrere Wachen hatten sich bereits vor Schock und Trauer auf den steinigen Boden des Ararats gesetzt und schnappten nach Luft.
"Von den Bauplänen und Theorien her sind es Waffen die auf Basis von Antimaterie funktionieren"
"Antimateriewaffen!" rief Enki aufgeregt, "Eridu haben Antimateriewaffen entwickelt während wir hier auf Sippar gefangen waren?!"
"Gibt es Überlebende?" fragte Enlil leise und mit gesenkter Waffe.
Mammi seufzte.
"Unserer Erkenntnis nach nicht. Eridu ist verschwunden ebenso jegliche Außenstation in besagtem Umkreis...34 Milliarden Elohim...einfach ausgelöscht...und wir können nicht einmal genau sagen wieso...Die Calypso hat uns zwar angeboten den Plan von Eridu zu rekonstruieren, ich wollte jedoch zuerst euch beide verständigen. Die Calypso wartet im Orbit...die Crew ist noch immer, genauso wie ihr, geschockt".
"Keine Überlebenden?" fragte Enlil erneut nach.
"Leider nein..." sagte Mammi.
"Amelia..." sagte Enlil leise.
Enki hätte sich jetzt einen Wutausbruch erwartet, so, wie sich Enlil in letzter Zeit verhalten hatte. Doch nichts dergleichen geschah, Enlil wurde nicht einmal ansatzweise wütend. Er stand einfach nur da, starrte in die Leere und schwieg.
Nach einigen Minuten des Schweigens fragte Enlil schließlich, ob Schicksal nicht geholfen hätte.
Mammi sagte, sie wüsste es nicht, aber offensichtlich nicht.
Enlil schwieg erneut daraufhin.
"Ich denke unter diesen Umständen...sollten wir unsere Fehde vergessen...Bruder" stammelte Enki und Enlil nickte einfach nur daraufhin.
Als Enlil sich schweigend auf sein persönliches Raumschiff, die Excalibur, zurückzog, befahl Enki einigen Elohim hier zu bleiben und die Katastrophe, die sie Sippar und dessen Volk angetan hatten, wieder in Ordnung zu bringen. Die Radioaktivität müsste beseitig und das Wasser wieder entfernt werden. Sie konnte jegliche Technik der Elohim dafür verwenden.
Daraufhin folgte er seinem Bruder auf die Excalibur und schwebend hoben die Raumschiffe der Götter ab, die von diesem Tag an die Erde verließen, auf der Suche nach dem Rest ihres Volkes und nach einem Sinn.
Dem Sinn dahinter, wieso Schicksal nichts getan hatte.
Wieso Schicksal einfach die größte Zivilisation von Nehemia vernichten ließ.
Alhym - 8. Dez, 00:26
Donnerstag, 7. Dezember 2006
Planet ???
Nacht
Projektcountdown: 30 Minuten
Es herrschte eine fröhliche und ausgelassene Stimmung in allen Gassen, Straßen und Plätzen. Unzählige Elohim hatten sich in den Städten versammelt, von denen man das Spektakel im Weltall beobachten konnte. Die Felder außerhalb der Städte hatten sich binnen Wochen in ein Meer aus Zelten verwandelt und Events fanden statt, die den Sieg der Elohim über die Naturgewalten feierten.
Amelia befand sich in draußen auf der Straße von Eridu City. Sie hatte ihren Arm um ihren Mann Theron gelegt, mit dem sie nun bereits 614 Jahre verheiratet war. Eridu-City war abgedunkelt und man konnte in dieser klaren Nacht die Sterne rund um den Planeten sehen. Das Gravitationsschild zum Schutz vor dem Schwarzen Loch Jaya strahlte in hellem Grün am Himmel. Bald würde es nicht mehr nötig sein, wenn die Elohim Erfolg hätten.
Kinder liefen durch die Straßen und aßen vergnügt spezielle, für den Anlass vorbereitete Süßigkeiten: Die Jaya-Kugeln (eine Nuss ummantelt von der schwärzesten Schokolade, die man herstellen konnte), Zuckerwatte in Form eines Hyperthalions und "Sternenschimmer", eine künstliches Produkt, dass ein leichtes Kribbeln auf der Zunge verursachte.
Viele Elohim hatten sich spezielle T-Shirt anfertigen lassen, auf denen zu lesen war "Eat this Jaya", "To hell with physics" oder "There are only 10 people in the world. Those who understand binary and those who, oh wait, we are Elohim, we ALL understand binary, so only 0 people in the world" obwohl der Schriftzug bereits sehr klein gedruckt werden musste.
"Verrückt" lächelte Amelia zu Theron, der daraufhin nur nickte und Amelia küsste.
"Ja, aber es gibt doch auch allen Grund zu feiern. Endlich werden wir dieses Ding los und können wieder ohne Sorge leben".
"Ja" strahlte Amelia, die sich in den letzten Jahren ziemlich gewandelt hatte. Ihre Aggressionen waren verschwunden, mehr oder minder, und sie war glücklich mit Theron, der sie auf ihr unbekannte Art und Weise innerlich berührte und besänftigte.
Ein Schatten näherte sich von hinten, als plötzlich eine Stimme sagte "Hallo, ich hoffe ich störe die beiden Turteltauben nicht!".
Amelia erkannte die Stimme sofort und drehte sich erfreut zu dem guten Freund ihres Vaters um.
"Sud!" rief sie erheitert und umarmte ihn, "Ich dachte du wärst auf Schuruppak".
"Nein" lachte Sud, "Derzeit nicht. Die Arbeit dort war rascher abgeschlossern als gedacht. Zu meiner Freude" fügte er fröhlich hinzu.
"Oh, darf ich vorstellen" sagte Amelia verlegen, "Theron, Sud, Sud, Theron. Sud ist ein alter Freund meines Vaters und generell auch ein Freund meiner Familie. Er hat die Erforschung von Schuruppak geleitet".
Theron gab Sud die Hand und lächelte Amelia an.
"Ich weiß. Natürlich kenne ich General Sud! Ich bin sehr interessiert am Pangäa-Projekt, vielleicht könnten wir uns einmal darüber unterhalten?" sagte Theron.
"Wenn es Ihnen recht ist, dass ich Sie nachher erschießen müsste" lachte Sud, meinte es aber jedoch ernst.
"Oh, ich verstehe, das ist wohl alles noch streng geheim" erwiderte Theron enttäuscht und leicht nervös.
"Ja, die Ergebnisse werden bald veröffentlicht, wenn alle 5 Planeten ausreichend erfroscht wurden." antwortete ihm Sud.
Amelia überlegte kurz, ließ sich jedoch dennoch zur nächsten Frage hinreißen.
"Sud, hast du etwas von meinem Vater gehört?" fragte sie mit leisem Zittern in der Stimme, dass nur Theron bemerkte.
"Enlil? Leider nein. Ich weiß nicht, wieso er so lange auf Sippar zu tun hat, eigentlich müsste Rohstoffabbau rascher gehen. Er wird sich schon noch melden, Amelia, keine Sorge" sagte Sud lächelnd und hoffte, das würde Amelia ihm abkaufen. Er wusste, dass Enlil und Enki in einen Krieg verfallen waren und wollte Amelia nicht unnötig aufregen, dass ihr Vater und Onkel Krieg gegeinander führten.
"Schade" sagte Amelia und versuchte ihr Gefühl zu unterdrücken und sich einzureden, dass ihr das nichts ausmachen würde. Doch ihr Unterbewusstsein wusste, was ihr in der Kindheit so oft gefehlt hatte, als es wichtige und geheime Missionen in den Tiefen des Weltalles erledigen musste. Dennoch wollte sich Amelia durch diese Gedanken jetzt nicht diese wunderbare Nacht ruinieren lassen.
"Könnt ihr von hier aus auch gut sehen?" lenkte Sud vom Thema ab. "Die Videowände sind doch recht weit weg, oder nicht? Ich kann Beziehungen spielen lassen, ihr könntet eventuell sogar noch von einem Merkabha alles aus dem Weltraum heraus beobachten, wenn ihr mögt?".
"Danke nein Sud, wir sind zufrieden hier und kuscheln uns schon zurecht, nicht wahr Theron?" antwortete Amelia.
"Klar doch" sagte Theron fröhlich.
"Nagut, ich hoffe euch gefällt dann die Show. Habt ihr noch Fragen? Ich habe mich bereits gut darüber informiert, vielleicht besser als ihr. Beziehungen, erneut" zwinkerte Sud die beiden an.
"Derzeit nicht!" sagte Amelia fröhlich, "Falls wir jedoch nicht genug sehen, machen wir dich persönlich dafür verantwortlich!"
"Ahaha" lachte Sud, "Du hast dich kaum verändert. Schnippisch wie dein Vater".
"Das mag sein" sagte Amelia nun wieder etwas kühler.
"Nun gut ihr Beiden, ich lass euch mal wieder allein, ich weiß doch, wie das mit Ehepaaren und Liebenden ist. Also bis nach dem Funkenregen am Himmel" sagte Sud fröhlich und entfernte sich in die undurchschaubare Menge an Elohim, die sich auf den Straßen tümmelte.
Theron legte seinen Arm etwas fester um Amelia, die leicht gedankenverloren aussah.
"Ach mach dir nichts draus..." sagte er leise zu ihr, "wenn dein Vater wieder zurückkommt von Sippar, kannst du dich ja mal in Ruhe mit ihm hinsetzen und dich mit ihm aussprechen".
"Mal sehen" sagte Amelia und zuckte die Schultern. "Schauen wir uns lieber das Spektakel an" wich sie rasch und nun fröhlicher vom Thema ab, "Man sieht nicht jeden Tag eine Kaskadenschaltung an Experimental-Antimateriewaffen".
Hoch über dem Horizont, tief im Weltall, in der Nähe des Planeten, schwebte unzählige Raumschiffe der Elohim und überprüften in den letzten 20 Minuten vor Start der Aktion noch einmal alles genau.
Sie fanden keine Fehler in ihren Berechnungen.
Testen konnten sie leider nicht so ergiebig, aber es sollte alles klappen.
Die 5 Hyperthalions, symbolisch benannt nach den 5 Planeten des Pangäa-Rings, waren bereit und in einer Linie auf das Schwarze Loch Jaya ausgerichtet.
Es konnte nichts schiefgehen.
Alhym - 7. Dez, 22:59