Kénpo

Kénpo haschte durch das kleine, gemütliche Zimmer und beobachtete kundigen Blickes die rasch wechselnden, von ungemütlichen und die Seele peinigenden Träumen Kunde vermittelnden Augenbewegungen des unerwartete Besuchers, den Pacal zuvor am Rande des fliegenden Kontinentes ankommen sah, und der nun mit Schweißperlen der Angst und Nervosität, ach!, so gepeinigt wurde durch das Erblicken der Verzerrung.
Die Unruhe in Kénpo steigerte sich von Stunde zu Stunde da der unverhoffte Besuch vom Rest der Welt nicht erwachte. Mal ging er in die eine Ecke des Zimmers, schritt dann großer Dinge zu dem anderen Ende, legte die Hand auf die Stirn als wolle er in Ohnmacht fallen und seufzte herzergreifend hierbei, weinte Träne der Verzweiflung und stieß an Flüche erinnernde, in einer dem Erzähler unbekannten Sprachen verfasste Stoßgebete zur Genesung des neuronalen Fiebers von Sharem aus.
Als die Nacht hereinbrach, vernahm Kénpo ein zaghaftes Seufzen und eilte zu dem Bette, auf dem Sharem gelegen ward. Ihm dünkte Böses, da er im Innersten fürchtete, Sharem könne von bösen Geistern besessen sein, obwohl Pacal ihm versichert hatte, dass er nicht besessen sei, sondern nur einen Schock erlitten habe.
"Wo befinde ich mich?" fragte Sharem, im Bette liegend.
"Hier, trink dies zuerst und schone deine Kräfte bei Gott!" entfuhr es Kénpo, der dem Besucher hastig einen Krug Wasser reichte und genüsslich dabei zusah, wie dieser ihn begierig in wenigen Schlucken leerte.
"Danke" keuchte er mit noch feuchten Lippen, als er Kénpo den Krug erneut überreichte und sich ihm Bett aufsetzte. Sharem sah sich gierig um, schien jedes Element des Raumes aufsaugen zu wollen und wurde rasch enttäuscht von der Kahlheit der Wände, der Leere des Raums, die schließlich eine gewisse Leere in seinem Herzen erzeugte.
"Wohin habt ihr mich gebracht?" erkundigte er sich erneut bei seinem Pfleger Kénpo, der ihn darauf hinwies, dies sei ein Ruhezimmer.
"Deshalb kaum Einrichtung?" bohrte Sharem nach und Kénpo nickte und erklärte ihm, jedes Objekt sei eine Ablenkung für die geistige Ruhe einer Person nach einem Schock, jedes müsse zuerst mit den Augen gesehen, dann mit dem Gehirn erfasst, nun schließlich analysiert werden, in einem Kontext zu älteren Erinnerungen gebracht werden, diese würde nun ein Erkennen des Gegenstandes endlich ermöglich, der jedoch noch mit Zusatzattributen wie gut, schlecht, heiß oder kalt verknüpft sein kann, die daraufhin ebenfalls zu Tage treten in den endlose Windungen des Grand Canyon Großhirn, schließlich in einem Kontext zu anderen Objekten im Raum die zuvor ebenso analysiert wurden gebracht werden um daraus dann schlussendlich richtig erkannt, geordnet und verstanden zu werden.
Dies könne man einem kranken Menschen nur in bestimmten Maße zumuten.
"Krank?" erkundigte sich Sharem, der von einer gewissen Ehrfurcht gegenüber der unbewussten Meisterleistung seiner inneren Systeme überrascht dasaß.
"Sonst hätte dich Pacal nicht in den Ruheraum gebracht" erwiderte Kénpo.
"In Arú?" fragte Sharem, um sich zu vergewissern, am selben Ort seiner ehemaligen Ohnmacht beim Anblick eines ihm unverständlichen und unbekannten Kreisgebildes am Himmel gewahr worden zu sein, dass es Dinge gibt, die seinen Horizont weit überschreiten - er hatte sich doch bis jetzt so wissenschaftlich bewandert und in den Künsten der Physik so bewandert gesehen! Oh armer, gepeinigter Sharem! Verzweifle nicht! Manches Rätsel wird bald gelüftet werden!

Krake

Das Meeresfrüchtchen

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