Das Rätsel

Beneloh, Phyll und Marccu hatten schließlich den Raumschiffverleih gefunden.
Sie hatten zwar kein mardisches Geld bei sich, dennoch ließ sich der Vermieter durch Eintausch von Benelohs Jacke, die mit purem Gold einem König würdig verziert war, dazu überreden, ihnen ein Raumschiff zur Verfügung zu stellen.
Nach einem 2 stündigen Flug kam die Gruppe bei einer Höhle und bahnte sich langsam ihren Weg vorbei an Stalktiten und Stalagmiten.
Der Karte nach befand sich das Raumschiff der Antiker weit im Inneren und ein 20 minütiger Fußmarsch wurde je von einem Schatten unterbrochen, der auf einmal von der Decke der Höhle herunterfiel und "Halt, Sterbliche!" rief.
"Was zum..." erschrack Beneloh.
Vor der Gruppe bäumte sich ein riesiger Drache auf. Seine Haut sah alt und grau aus. Riesige Schuppen bedeckten seinen Körper und er baute sich in voller Größe vor den Dreien auf.
Seine stechenden gelben Augen wurden nur von den riesigen Fangzähnen übertroffen, als er die Gruppe anstarrte und diese hoffte, er hätte bereits gegessen.
"Ich bin der Wächter antiker Technik. Ihr könnt hier nur passieren, wenn ihr mir eine Frage beantwortet, ein Rätsel. Es ist schwer, es hat noch niemand geschafft und wenn ihr versagt, werdet ihr gefressen. Versucht garnicht zu fliehen oder ich fresse euch gleich!" donnerte seine Stimme.
"Verdammt..." fluchte Marccu, als er sich Überlebenschancen gegen den Drachen in einem Kampf ausmalte. Diese waren überschlägig, genau und sogar sehr gut geschätzt gleich 0.
Beneloh trat mutig vor den Drachen und sagte "Wir sind hier, um uns das Raumschiff der Antiker auszuleihen. Wir brauchen es wirklich sehr dringend, ein ganzes Volk, UNSER Volk, steht auf dem Spiel".
"Das interessiert mich nicht, Sterbliche. Wenn ihr die Cerberus fliegen wollt, müsst ihr euch ihrer würdig erweisen. Diese Technik geht weit über alles, was ihr vermutlich bis jetzt erfunden habt. Die Antiker hatten zu ihren Lebzeiten soviele Völker und Arten ausgelöscht, da kommt es auf einem mehr nicht mehr an."
"Das ist aber ziemlich kaltherzig von dir" sagte Phyll enttäuscht.
Der Drache wandte seinen Blick auf Phyll, der neben ihm wirkte wie eine Maus neben einem Jumbo-Jet.
"So waren die Antiker nun einmal und so bin ich ebenfalls. Seid ihr nun bereit für die Frage, die euer Schicksal und das eures Volkes entscheiden wird?" donnerte die Stimme weiter.
Beneloh nickte tapfer.
"Dann höret gut zu, Sterbliche! Was bewegt sich am morgen auf vier Beinen, zu mittag auf zwei und..."
"Ein Mensch" schoss die Antwort aus Beneloh heraus.
Der Drache unterbrach prompt seine Frage und sah für kurze Zeit sehr verwirrt aus. Doch er fasste sich rasch wieder und wirkte nun etwas verärgert, als er zu Beneloh sagte "WAS?! Ich hab die Frage nicht einmal fertig gestellt!"
"Ist die Antwort denn falsch?" wollte Beneloh wissen.
"Verdammt...nein! Was zum...wie konntest du das wissen?! Was soll das?! Wer hat dich geschickt?! Diese Frage soll doch unlösbar sein!" donnerte der Drache.
"Die ist eigentlich ein alter Hut" merkte Phyll vorsichtig an, gegenüber einem Wesen, dass nur einen Finger rühren musste, um ihn zu töten.
"Bitte?! Wisst ihr, wie lange ich brauchte um diese Frage zu finden?! Alter Hut?!" donnerte der Drache.
"Nun" sagte Marccu, "diese Frage kommt oft in Geschichten vor, wo eben ein Drache oder sonstwas etwas Wichtiges schützt. Irgendwie überraschend, dass es jetzt hier so klischéehaft auch so ist".
Der Drache sah nun noch wütender aus, als er weiter donnerte "Das gibts doch nicht! Dieser verdammte Meheno!"
"Du kennst den Märchenerzähler Meheno?" staunte Beneloh.
"Kennen?! Dieser Wicht kam hierher und hatte als erste die Frage richtig gelöst, deshalb ließ ich ihn passieren!"
"Sagtest du vorher nicht, die Frage sei unlösbar?" fragte Phyll erneut vorsichtig.
"Ja, das nennt man Marketing!" brüllte der Drache. "Dieser verdammte Wurm hat die Antwort weitererzählt und mich in Geschichten eingebaut!"
Beneloh sah verwirrt zu Marccu und Phyll, doch diese wussten nun auch keinen Rat, ob die jetzige Situation nun besser oder schlechter sei als zuvor.
"Heißt das, wir können passieren?" fragte er den Drachen vorsichtig.
"Und ich sagte ihm noch: Erzähl das bloß keinem weiter, Sterblicher! Du weißt ja garnicht wie schwer es ist, knifflige Rätsel zu erfinden! Aber nein, was macht er, er schreibt Märchen damit!"
"Hallo? Können wir passieren?"
"Ich hätte ihn fressen sollen! Nein, zuerst schwer verwunden und dann fressen! Nein! Leicht verwunden, mit ihm spielen, ihm Hoffnung auf Rettung geben und ihn schließlich dann ganz langsam und schmerzvoll fressen und ihn wieder ausspucken und erneut fressen, diese Made!"
"Drache?"
"Wenn ich den erwische! Ich werde ihn in Stücke reißen! Verdammter Mist, ich brauche eine neue Frage nun. DANKE, wirklich Danke!"
"Hallo?"
"Als ob es so einfach wäre Rätsel zu erstellen, die unlösbar sind! Wie lange ich gebraucht hab, um dieses zu finden! Das könnt ihr Sterblichen euch nicht einmal vorstellen! Und dann kommt ihr einfach hierher, löst die Frage und verbreitet die Antwort in irgendwelchen Märchen! Ich komm auch nicht in euer Heim und verbreite Geschichten über euch! Hat mich wer gefragt?! Natürlich nicht, ich bin nur ein dummer Drache! Wieso sollten jemand den Drachen fragen?!"
Marccu deutete zu Beneloh, dass diese einfach an dem Drachen vorbeigehen sollten, solange dieser noch mit sich selbst beschäftigt war. Beneloh nickte vorsichtig und zog Phyll mit sich, als sie sich an der Seite des Drachen, der gerade über Copyrightverletzungen und Schadensersatzforderungen nachdachte, vorbei.
"Meine Frau war noch so stolz auf mich! Die Frage ist so genial Schatz, damit bist du sicher lang in einem Beruf tätig! Und jetzt! Jetzt ist alles nur mehr eine Farce! Ich werde die Seele dieser Made fressen, ich werde seine Kinder fressen und die Katze seines Nachbarn ebenfalls!"
Als die Stimme des Drachen nur mehr flüchtig und leise zu hören war, stießen Beneloh, Phyll und Marccu auf das Raumschiff "Cerberus".
Es war, typisch für Antikerraumschiffe, tiefschwarz und hatte spitze Ausstülpungen. Die Struktur des Schiffes war uneinheitlich und unterbrochen durch Löcher. Es sah eher so aus, als wäre es aus verschiedenen Raumschiffen zusammengebaut.
Auf ersten Blick hin konnte sich kein Eingang finden lassen, doch als man näher trat, leuchteten automatisch ein paar Symbole am Schiff auf und eine Luke öffnete sich, durch die die drei in das Inneren des Schiffes gelangten.
Eine freundliche Stimme begrüßte sie und fragte sie nach dem Zielort ihrer Reise.
"Das Zohar" antwortete Beneloh ruhig, als der Computer oder das Bewußtsein des Schiffes kurze Berechnungen anstellte.
"Destination: Positiver Knoten "Zohar". Vermutliche Ankunftszeit: 3 Stunden, 44 Minuten, 28 Sekunden." antwortete die Stimme, als das Schiff automatisch abhob und begann, in der Luft zuschweben.
"Moment Mal" sagte Marccu, "wir sind in einer Höhle und ich hab keine Öffnung oder sonstetwas gesehen. Ich hoffe, das Ding fliegt jetzt nicht an dem fluchenden Riesenvieh vorbei..."
Die Hülle des Raumschiffes flackerte jedoch kurz auf und änderte dabei gewisse Formen. Ausstülpungen wurden in fließenden Bewegungen eingefahren, neue bildeten sich und die gesamte Struktur des Schiffes schien von einem Moment auf den anderen in eine neue, passende Form zu fließen, als dieses einfach durch das Gestein der Höhle flog, als wäre dieses nicht da.
"Beeindruckend" staunte Marccu schließlich und sah dabei zu Beneloh, eine Antwort erhoffend.
Doch dieser saß nur nachdenklich da.
Sie würden nun das Zohar ansteuern. Er hatte keine Ahnung, was ihn dort erwarten würde. Er wusste nicht einmal, ob man wirklich dort landen konnte, das Raumschiff jedoch schien sich ziemlich sicher zu sein. Wieso das Raumschiff Zohar "Positiver Knoten" nannte war Beneloh auch verschlossen, doch das kümmerte ihn viel weniger. Ihn interessierte viel mehr, ob das Zohar ihm irgendwie helfen könne, Eridu zu retten. Ob er das seltsame Mädchen dort wieder treffen würde...und vor allem, was er dort eigentlich machen sollte.
Er hatte absolut keinen Schimmer, was zu tun war, wenn sie Zohar erreichen würden.

Krake

Das Meeresfrüchtchen

User Status

Du bist nicht angemeldet.

iRead

Aktuelle Beiträge

table.lfmWidgetchart_5248a 73cdee5ded2ec567beaf77aabb 7...
table.lfmWidgetchart_5248a 73cdee5ded2ec567beaf77aabb 7...
Alhym - 11. Mai, 23:32
Hirnfreie Dichtung
Eins Zwei Drei Vier Fünf Sechs Sieben Du hast es also...
Alhym - 8. Mai, 19:40
Ode an Set Abominae
Set Abominae dürfte in unserer Geschichte ziemlich...
Alhym - 22. Sep, 01:52
T.S. Eliot
Where is the wisdom we have lost in knowledge? Where...
Alhym - 8. Sep, 16:53
Man träumt nicht, wenn...
Man träumt nicht, wenn man im Sterben liegt. Ich erwache...
Alhym - 24. Aug, 23:47

Suche

 

Status

Online seit 6827 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 11. Mai, 23:32

Credits


Arú
Erben der Erde
Pangäa
Philosophie
Uriel
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren