Schicksalsschläge

Ein Stein flog in einer geschwungenen Bahn durch die Luft, bevor er eine Seele auf den Kopf traf.
Diese setzt sich daraufhin auf den Boden, nahm Stift und Schild zu Hand dass um ihren Hals gehängt worden war und schreibte enttäuscht und in gut leserlichen Buchstaben "SCHIZOPHRENIE" auf das Schild, bevor sie wieder aufstand.
"Huiii, ich hab einen getroffen!" jubelte Schizophrenie.
"Gut gemacht, Schwesterlein!" freute sich Selbstverletzung mit ihr.
Millionen weitere Seelen standen mit Schildern und Bleistiften ausgerüstet auf einem Platz, während unzählige Anthropomorphe mit reichlich Steinen bewaffnet auf einem erhöhten Podest Aufstellung genommen hatten und Schicksal gelangweilt auf einer Art Thron saß.
"Das dauert mir zu lang" jammert Schicksal in Richtung Leben.
"Das wir aber verdammt nochmal so gemacht!" brüllte Leben, Drillseargant aus der Hölle.
"Wieso werfen wir immer wieder diese Steine" mühte sich Magersucht ab, als sie unter Anstrengung ein paar Steine warf, diese jedoch nicht sehr weit flogen und eher Seelen der vorderen Reihen traf.
"Weil Schicksal ein 5jähriges Kind ist. Was willst du von erwarten von ihm, wenn es darum geht festzulegen, welche Seele mit welchen Eigenschaften behaftet auf die Welt kommen wir..." sagte Selbstverletzung sarkastisch und warf schwungvoll einen Stein sehr weit in die Menge. Das "Aua!" dass er dann vernahm würdigte er mit einem Gerufenen "Ja Baby, ich werd dir auch noch in deinem Leben viel Schmerz bereiten, gewöhn dich schon mal dran!".
Die Menge an Seelen sollte zwar recht homogen verteil sein, dennoch bildete sich eine Art Traube um die Position des Anthropomorphen Potenz, als Seelen versuchten dessen Eigenschaften durch einen Treffer abzubekommen.
Die Seelen hatten sich mittlerweile zur besseren Kommunikation darauf geeinigt, sich selbst Nummer zuzweisen, da sie für Namen keine Verwendung hatten. Die Seele, die aus ihrem 1.000jährigen Traum geweckt wurde, hieß nun Seele 34 und betrachtete das Schild und die Wörter darauf.
"Heldentum, Leichtsinn, Anfälligkeit für Ticks" hatten ihn bis jetzt getroffen.
Zwar klang "Heldentum" ganz nett für die Seele 34, dennoch dachte er, dass es eher wie "Opferbereitschaft" klang, was ihm nicht sehr behagte. Das positive daran war, dass er dann jedoch rasch wieder hier landen würde.
Eine Seele neben ihm wurde hart von einem Stein am Kopf getroffen. Als sie daraufhin "Liebe" auf ihr Schild schrieb, witzelte Seele 34 "Jaja, Liebe kann wehtun, nicht wahr?" doch die Seele neben ihm sagte nur, dass sie dies nicht verstehe.
"Wurdest wohl noch nie geboren? Dann vergiss es einfach" antwortete Seele 34.
Gelangweilt ließ er seinen Blick durch die Menge schweifen und begann die Schilder zu lesen, die ein Sammelsurium an positiven und negativen Eigenschaften und Dingen waren. Die Seele neben ihm würde eher Glück in der Liebe haben, andere im Glücksspiel und so weiter, es waren alle Anthropomorphe da, die in irgendeiner Art und Weise positive als auch negative Lebenseigenschaften beziehungsweise Eigenheiten darstellten.
Schließlich fiel sein Blick auf eine Seele, die die Gestalt eines jungen Mädchens hatte. Was ihn hieran sehr interessierte, waren jedoch die Wörter auf ihrem Schild. Dort standen 11 positive Wörter und überhaupt kein negatives.
"Die hat aber Glück" dachte sich Seele 34.
Tod drehte sich zu Schicksal und sah ihn fragend an. Zumindest auf die Art und Weise, wie ein Skelettkopf denkt dass man fragend andere Leute ansieht.
"Schicksal?" fragte er ihn.
"Ja?"
"Wieso nimmst du gerade diese Seele und begutachtest die Ausbildung? Das hast du noch nie gemacht?" wollte Tod wissen, der einen einzigen Stein in seiner Hand hielt, während alle anderen Anthropomorphe an die 500 Steine zur Verfügung hatten.
"Weil" antwortete Schicksal, "diese Seelen besonders anfällig sind für Psychosen, deshalb"
"Und deshalb ist Psychose auch das Universum Virgo zugeteilt worden?"
"Ja, sonst ergäbe das ja keinen Sinn oder?"
"Werft mal stärker ihr!" feuerte Leben seine Kollegen brüllend an.
"Ruhe da oben oder du kriegst gleich einen Stein an die Stirn!" antwortete ihm Paranoia brüllend, als ihr Bruder Selbstverletzung sie zurückhalten musste.
Tod war noch immer nicht zufrieden mit der Auskunft von Schicksal.
"Was genau bringt das jetzt alles, wenn man es zusammenfasst?"
"Ach, muss ich hier alles erklären?! Die Seelen sind anfällig für Psychosen, die Wirkung von Psychose und seinen Kindern wird also besonders stark auf diese Seelen sein. Sie werden die Götter deshalb viel besser hassen können als irgenwelche anderen Seelen und Hasse können die Götter nicht ab. So"
"Aber die werden doch wieder hierhin zurückkehren nach ihrem Tod und dann werden zufällig andere Seelen dort geboren? Wir rekrutieren doch nur bei neuen Universa, also...ich kenn mich hier nicht aus"
Schicksal begann extrem fies und bösartig zu lächeln.
"Die werden nicht wegkommen von Virgo. Dafür habe ich gesorgt. Sie werden dort bleiben, sie werden immer und immer wieder dort geboren, ihr Hass wird sich mehren und immer größer werden. Die Götter hätten mich einfach nicht umgehen müssen..." antwortete er Tod.
Diese Worte hörend, warf Tod den einzigen Stein den er hatte und traf damit eine Seele.
"Was soll das jetzt? Sterbe ich dann eher oder wie?!" fragte diese.
"Nein" sagte Tod "einer Seele wird erlaubt hier zu bleiben. Das bist du, du wirst nicht geboren. Glückwunsch"
Die Seele jubelte, wurde neidisch von den anderen beäugt und machte sich so rasch vom Acker wie sie nur konnte.
Tod drehte sich wieder zu Schicksal.
"Wie hält man sie dort gefangen, Schicksal?"
"Indem man genügend Astralstoff dorthin setzt. Dessen Anziehungskraft ist zwar nicht so groß wie die von Isaiah, aber nahe genug um stärker zu wirken. Sie werden immer und immer wieder auf den Astralstoffplaneten Tempus Morti gezogen nach ihrem Tod...und dann im Universum Virgo neugeboren werden."
"Das ist...unglaublich furchtbar. Planeten haben runden Formen, wo soll denn da die negative Energie, der ganze Hass im Leben, der Schock des Sterbens, wohin soll denn das abfließen dann? Es kann einfach von Isaiah abgleiten weil es eine Halbkugel ist, aber dieser Planet...Tempus Morti...die negativen Energien werden im Kreis laufen und sich dort sammeln...die Seelen werden sich überhaupt nicht erholen können!"
Schicksal sah Tod eindringlich in seine Augenhöhlen.
"Ich sagte doch bereits: Die Götter hätten mich nicht verärgern sollen" antwortete er Tod mit kalter Stimme.
"Noch ein Wiesel getroffen!" hörte man Schizophrenie aus dem Hintergrund rufen, als das Spiel "Schicksalsschläge" weiterging und die Seelen so ein gewisses Schicksal zu Anfang ihres Lebens zugewiesen bekamen, nichts ahnend davon, dass sie für lange Zeit nicht mehr nach Isaiah zurückkehren werden können.

Krake

Das Meeresfrüchtchen

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