Sonntag, 24. Dezember 2006

The Six Sick Sikhs

Dies ist kein Teil einer Geschichte die hier gepostet wurden. Es ist ein Ausschnitt aus einer Geschichte, die ich derzeit mit der sexiest woman alive schreibe.

Die kleine grüne Wiese irgendwo am Rande der Georgetown Universität in Washington D.C war angenehm in hellem Sonnenschein erleuchtet und einige Studenten fanden Platz auf ihr um zu lernen oder sich zu entspannen. Von hier aus konnte man den beruhigend wirkenden Potomac River sehen. Nach diversen Vorlesungen brauchten die Studenten jede kleine Entspannung, die sie nur finden konnten. Lachen war zu hören und viele Studenten saßen mit Büchern in der Hand unter schattigen Bäumen und lernten.
Eine kleinere Schar von sechs arabisch aussehenden Männern versammelte sich um einen großen Baum, der noch nicht von Lerneifrigen eingenommen worden war. Sie schienen wild durcheinander zu diskutieren.
Die restlichen Studenten ließen sich von ihnen in ihren Tätigkeiten jedoch nicht ablenken, trotz ihres seltsamen Aussehens. Bunte Stoffe, gelbe Schärpen, lange Hemden, dicke Hosen, ein Dolch an der Hüfte baumelnd und hohe blaue Turbane majestätisch mit einer Sikh Brosche gekennzeichnet machten diese Männer von Weitem her leicht erkennbar. Da jedoch viele internationale Studenten die renommierte Universität in Washington D.C. besuchten, fielen kaum Blicke auf die Gruppe.
„Mr. Singh!“ näherte sich ein enthusiastischer junger Student der Meute.
Alle blickten zurück und antworteten im Chor. „Ja!?“
Der junge Student begegnete sechs Paaren erwartungsvoller Augen. Kein Wunder, das er da leicht nervös wurde und etwas aus der Fassung kam. Ihm behagte es nicht, der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu sein, verwirrt durch die Erwartungshaltung der Herren, er wollte doch nur einen sprechen.
Seine rechte Hand wusste da allerdings noch auszuhelfen, und hob sich langsam in Richtung eines der bärtigen Inder.
„Ich meinte Professor Singh...“ wusste dem Studenten nun auch die Stimme zu helfen.
Der ganz linke davon, auf den nun ein ausgestreckter Finger zeigte, nickte kurz und wollte auf den Studenten zugehen. Er sagte seinen anderen Freunden sie sollen einfach einmal ohne ihn anfangen und kam zu dem jungen Studenten, der ebenfalls indischer Abstammung zu sein schien.
„Ah, Balraj! Wie kann ich Ihnen helfen?“ erklang seine freundliche Stimme mit einem schrulligen indischen Akzent.
Balraj war immer noch etwas fassungslos. Noch nie hatte er seinen Anthropologie-Professor in voller Tracht gesehen.
„Ich … wollte nur fragen ob sie meine Diplomarbeit schon ge…“ seine Aufmerksamkeit wurde wieder abgelenkt. Wie hypnotisiert schaute er über die Schulter seines Professors, um genau zu sehen, was die restlichen fünf Sikhs, die noch immer unter dem Baum standen, gerade machten. Sie standen in einem Schachbrettmuster, der untergehenden Sonne entgegen gewendet und hoben und senkten langsam und in bestimmter Abfolge ihre Arme und Beine.
Sie wirkten sehr plump und drollig dabei. Ihre vollen Bärte, die viele schwere Kleidung und die Dolche an breiten Hüften nahmen ihnen jegliche Bewegungsfreiheit. Dennoch bargen ihre Gesichter einen stolzen Ernst und eine erhabene Ruhe.
„Was machen sie da?“ brach der Student fast angewidert aus.
Professor Singh blickte sich kurz um.
„Was?“
Er sah seinen Studenten unverständlich an. „Das ist Taijiquan. Sie kennen es doch, oder?“ sagte er und schielte mit einem prüfenden Auge auf Balraj.
Der Student nickte. Er musste unwillkürlich schlucken. Die anfängliche Freude zu erfahren was sein Professor in seiner Freizeit so trieb, verflog aus unerklärlichen Gründen schlagartig.
„Ja, ich kenne es … aber WARUM?“ entfuhr es ihm.
„Nun wir probieren einfach verschiedene Meditationsformen aus.“
„Aber sind Sie nicht Sikh!?“.
Seine Fähigkeit der englischen Sprache offenbarte ihm mit diesem Satz eine viel treffendere Doppeldeutigkeit, von der er langsam immer überzeugter wurde.
„Nun, nicht alles was geschrieben steht, muss auch so wahrgenommen werden. Es gibt viele Wege mit dem Allmächtigen zu kommunizieren und wir wollen alle davon ausprobieren.“
Er war fertig mit seinem Vortrag und blickte erwartungsvoll aber freundlich lächelnd zu seinem Studenten, welchem die Farbe aus dem Gesicht wie weggewaschen zu sein schien.
„Sie wollten wegen ihrer Diplomarbeit fragen? Ja ich habe sie gelesen, jedoch noch nicht benotet. Sie kriegen sie am Donnerstag zurück.“ lächelte er erneut freundlich. Sein Gesicht schien die letzten Sonnestrahlen zu reflektieren.
Balraj nickte und zwang sich nun ebenfalls zu lächeln. Wortlos verließ er die Wiese wieder Richtung Hauptgebäude der Universität und Mr. Singh konnte sich wieder seinen Kameraden anschließen und sich selbst an Taijiquan probieren.

Krake

Das Meeresfrüchtchen

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